Doch welche Straßenmaut-Gebühren muss man als Autofahrer auf dem Weg zum Urlaub in den Alpen in der Schweiz, Österreich und andern Alpen-Anrainern entrichten? Gibt es Vergünstigungen für Touristen oder gestaffelte Tarife, wenn man sich nur temporär in der Region aufhält? Und: ist es inzwischen möglich die eine oder andere Autobahn-Vignette bereits im Vorfeld der Reise digital zu erwerben? Darüber gibt dieser Artikel Auskunft und verlinkt Internetseiten, auf denen Maut und Vignetten Preise in den Alpen nebst weiterführenden Informationen zu finden sind.
Aktualisiert. Der Artikel erschien erstmalig am 9.Mai 2018.
Autobahnvignette und Mautpflicht: So kannst Du sie umgehen
Zunächst eine gute Nachricht: Um mit dem Pkw oder dem Motorrad durch die Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien oder Frankreich zu reisen, ist nicht zwingend eine Vignetten- oder Straßengebühr zu entrichten. Ob im eigenen Pkw oder Mietwagen: Wer sich ausnahmslos auf Landstraßen bewegt, zahlt nichts, kommt aber vermutlich sehr viel später ans Ziel. Bis auf einige Schnellstraßen sind nur wenige gut ausgebaute Verkehrsverbindungen kostenfrei nutzbar.
Die Wahl der Reiseroute sollte außerdem und fairerweise auf das Wohl der Anrainer abgestimmt sein. Durch touristischen und wirtschaftlich notwendigen Fernverkehr sind viele Alpentäler stark durch Autoverkehr strapaziert. Als Urlauber mit Zeit sollte man deshalb so fair sein und auf die großen Fernstrecken ausweichen.
In der Schweiz und in Österreich gibt es eine verpflichtende Vignette für das gesamte Autobahnnetz. Dazu können vereinzelt zusätzliche Gebühren für weitere Streckenabschnitte an Pässen und Tunneln anfallen (z.B. Brennerpass, St.Gotthard-Tunnel, → Großglockner Hochalpenstraße usw.). Das nennt sich dann Straßen-Maut. In der Schweiz sind im Winter einige Orte nur mit einem Autozug zu erreichen, weil die entscheidenden Zufahrtsstraßen dann gesperrt sind. Auch hier fallen Gebühren an.
Informationen zur Winterreifenpflicht in den Alpen→ Für die wichtigsten Strecken auf dem Weg durch die Alpen hat der ADAC eine 2018 Grafik veröffentlicht. Sie zeigt kostenpflichtige Tunnel und Pass-Straßen in Österreich, der Schweiz, in Frankreich, Italien und Slowenien. – Die aktuellen Maut-Preise für 2023 stehen im Text.

Maut und Vignetten Preise 2023: Autobahn-Vignetten für Schweiz, Österreich, Italien, Slowenien, Frankreich
Straßengebühren (Autobahnvignette) in der Schweiz
Die Autobahn-Jahresvignetten kosten 2023 in der Schweiz 42 € (40 SFR).
Zum Vergleich in den Vorjahren: 2019: 36,50 €, 2020: 39 €, 2021: 38,50 €, 2022: 39 €.
Die Vignetten sind vom 1. Dezember bis zum 31. Januar des ausgestellten Folgejahres gültig. Die Jahresvignette 2022 ist folglich auch noch bis zum 31. Januar 2023 gültig.
Das Zahlen der Maut ist für Pkw und Motorräder auf den Schweizer Autobahnen verpflichtend. Die Vignetten sind an Tankstellen zu erhalten.
Für das Jahr 2023 ist die Einführung einer E-Vignette geplant, die das Aufbringen der Vignette auf das Fahrzeug überflüssig machen soll. Der Bundesrat wird im ersten Quartal 2023 über den Einführungszeitpunkt entscheiden.
Weitere Informationen zur Vignettenpflicht in der Schweiz
→ Vignette / Autobahngebühren auf der Seite der Schweizer Eidgenossenschaft
→ ADAC: Maut in der Schweiz
Gut zu wissen: In Österreich wird die Vignette oft auch als „Pickerl“ bezeichnet.
Preise für Straßennutzung (Autobahnmaut) in Österreich
In Österreich gibt es drei verschiedene Vignetten-Varianten, um den unterschiedlichen Nutzungswünschen besser gerecht zu werden. Für den klassischen Touristen sind eigentlich nur zwei Varianten interessant, es sei denn, man wohnt im grenznahen Bereich oder ist ohnehin viel in Österreich unterwegs.
Variante 1: Autobahn-Vignette 2023 für zehn Tage für 9,90 € (2022: 9,60 €, 2021: 9,50 €, 2020: 9,40 €). Variante 2: Autobahn-Vignette 2023 für zwei Monate zu 29 € (2022: 28,20, 2021: 27,80 €, 2020: 27,40 €). Variante 3: Jahresvignette 2023 für 96,40 € (2022: 93,80 €, 2021: 92,50 €, 2020: 91,10 €).
Gut zu wissen: Die Jahresvignette des Vorjahre ist bis zum 31. Januar des Folgejahres gültig.
Auch für Motorradfahrer gilt 2023 in Österreich eine Vignettenpflicht auf der Autobahn. Die Preise sind wie bei den Pkw gestaffelt: Zehn-Tages-Vignette 5,80 €, Zwei-Monats-Vignette 14,50 €, Jahresvignette 38,20 €. Eine leichte Erhöhung der Mautgebühren ist also auch hier festzustellen.
Sondermautstrecken in Österreich
Immer wieder kommt es vor, das in Österreich oder der Schweiz zusätzlich zu den Autobahn-Vignetten Mautgebühren fällig werden. Das kann Brücken, Tunneldurchfahrten oder auch geschützten Gebieten geschuldet sein. Die Gebühren richten sich zum Beispiel nach der Länge des Tunnels. So kostet der österreichische Felbertauerntunnel 13 € (2023) und 11 € für Anreiner.
Sondermautstrecken in Österreich sind:
A9 – Pyhrn Autobahn: Bosrucktunnel
A9 – Pyhrn Autobahn: Gleinalmtunnel
A10 – Tauern Autobahn: Tauern- u. Katschbergtunnel
A11 – Karawanken Autobahn: Karawankentunnel
A13 – Brenner Autobahn: Gesamte Strecke
A13 – Brenner Autobahn: Abfahrt Stubai
S16 – Arlberg Schnellstraße: Arlberg Straßentunnel
TIPP
Die Mautstrecke A 12 Inntalautobahn zwischen der Staatsgrenze bei Kiefersfelden/Kufstein und der Anschlussstelle Kufstein-Süd darf offiziell ohne Vignette befahren werden.
Außerdem sind seit Dezember 2019 weitere Autobahnabschnitte mautfrei:
Autobahn A 26 bei Linz
A1 Westautobahn (Grenzübergang Walserberg bis Salzburg-Nord), Land Salzburg
A12 Inntalautobahn (Grenzübergang Kiefersfelden bis Kufstein-Süd), Tirol
A14 (Grenzübergang Hörbranz bis Hohenems), Vorarlberg
A7 (Mühlkreisautobahn), Oberösterreich
(Quelle: ADAC)
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Kontaktlos und unkompliziert: Die digitale Vignette in Österreich
Im Zeitalter kontaktlosen Bezahlens ist es erfreulich, dass es seit 2018 die Möglichkeit gibt, die Autobahn-Vignette für Österreich auch digital zu erwerben. Das hat den Vorteil, dass die Vignette jederzeit und an jedem Ort der EU und Schweiz gekauft und verlängert werden kann. Das lästige Kratzen an den Scheiben fällt weg und wenn die Scheibe gewechselt werden muss, geht die Vignette nicht mehr wie früher verloren.
Vignettenkauf und Gültigkeit auf Autobahnen in Österreich
Für österreichische Autobahnen können Klebe-Vignetten und digitale Vignetten gekauft werden. Bei beiden Vignetten gibt es etwas zu beachten.
Die Klebevignette kauft man am einfachsten an einer Tankstellen im grenznahen Bereich. Sie ist gültig, sobald sie an der Windschutzscheibe befestigt wurde. Wichtig ist, sie nicht in einen abgedunkelten Bereich der Scheibe zu kleben.
Etwas mehr Überlegung ist beim Kauf der digitalen Version nötig. Um sicher zu gehen, dass keine zusätzlichen Bearbeitungsgebühren anfallen, empfiehlt es sich die digitale Vignette auf der Seite der asfinag zu buchen → asfinag Dafür ist jedoch eine Vorlaufzeit von 18 Tagen erforderlich. Erst dann ist die digitale Vignette einsatzbereit.
Warum?
Im Internet wird Konsumenten ein vierzehntägiges Rückgaberecht eingeräumt. Diese Frist, plus eine dreitägige Frist für eine postalische Rücksendung, führt zur verzögerten Gültigkeit.
Wie kann ich die Wartezeit umgehen?
Die Wartezeit entfällt, wenn die digitale Vignette an den offiziellen Vertriebsstellen des ÖAMTC, des ARBÖ und des in Deutschland ansässigen ADAC gekauft werden. Auch Tankstellen und einige Kioske, sowie die ASFINAG Mautstellen sind Verkaufsstellen.
Wer eine geschäftliche Nutzung angibt, bei dem entfällt die Sperrfrist ebenso.
Wenn etwas nicht funktioniert
Weil es durch die zunehmende Digitalisierung an den Mautstationen immer häufiger zu technischen Schwierigkeiten bei den Bezahlsystemen kommt, berät der ADAC seine Mitglieder auch bei Problemen an italienischen Mautstationen und bei Ersatzmautforderungen zur Autobahnvignette in Österreich. Gut zu wissen ist hierbei zum Beispiel, dass Italien nicht bezahlte Mautforderungen bis zu zehn Jahren einfordern darf.
Vorteil
Sollte die Pkw Scheibe zerbersten, ist die digitale Vignette weiterhin gültig, da die Maut ans Nummernschild gekoppelt ist.
Weitere Informationen zur Vignettenpflicht in der Österreich
Alles zur Vignette bei der österreichischen ASFiNAG
ADAC: Vignetten für Österreich kaufen
Auch der ÖAMTC informiert
Maut und Vignettenpreise in Italien
Das Gebührenmodell der italienischen Autobahnen ist komplizierter als in den Nachbarstaaten, weil es keine pauschale Summe gibt, die entrichtet werden muss. Es werden streckenabhängige Gebühren erhoben, die ihrerseits in offene und geschlossene Systeme unterteilt sind. Man zahlt entweder direkt an den Zahlstationen oder über ein Telepass Mautsystem. Informationen darüber auf dieser Seite
In einem geschlossenen System zieht der Autofahrer beim Einfahren in den kostenpflichtigen Bereich an einer Mautstation eine Karte. Dieses ist bei der Ausfahrt wiederum in das System (Zahlstelle) einzuführen. Man zahlt dort den angegebenen Betrag. Alternativ dazu gibt es offene Systeme, bei denen an einer Mautsation ein Pauschalbetrag gezahlt wird, ohne dass vorher eine Karte gezogen werden musste. Das ist beispielsweise auf der Strecke zwischen Aosta und Mont Blanc der Fall.
Auf 100 Kilometer erwarten den Fahrer in Italien in etwa 9 € Straßengebühr.
Da viele Touristen über die Brenner-Autobahn einreisen, ist dieser Mautrechner für den Brennereine gute Hilfe. Wer im Winter in die Berge reist, sollte sich außerdem unbedingt über die Winterreifenpflicht in den Alpen informieren.
Weitere Informationen zur Vignettenpflicht in der Italien
Straßengebühren und Pkw-Maut in Slowenien
Auch für Slowenien ist eine Pkw-Maut auf der Autobahn zu entrichten. Die Vignetten sind wie in Österreich in Staffelpreise aufgeteilt. Variante 1: sieben Tage zu 15 €. Variante 2: Ein-Monats-Vignette 30 €. Variante 3: Jahres-Vignette 110 €.
Es gibt gesonderte Tarife für Motorräder und Wohnmobile. In Slowenien gibt es außerdem auch eine E-Vignette.
Maut und Vignetten: Preise in Frankreich
Die französischen Autobahnen werden abschnittsweise berechnet, ähnlich dem System in Italien.
Weitere Informationen zur Vignettenpflicht in der Frankreich
Der 11,6 Kilometer lange Mont-Blanc-Tunnel zwischen Frankreich und Italien weist in der einfachen Fahrt 2020 unterschiedliche Preise für Italien 47,10 € und Frankreich 46,30 € für Pkw aus. Ein Return Ticket von Italien kostet 58,80 €, von Frankreich 57,80 €. Weitere Fahrzeugklassen finden sich auf der Webseite des Tunnels.
Über Tschechien nach Österreich: Autobahnvignetten in Tschechien
Reisende aus den östlichen Bundesländern nutzen für die Anreise in die Alpen möglicherweise auch die Autobahnen in Tschechien. Auch hier ist es sehr sinnvoll sich bereits im Vorfeld zu informieren und gegebenenfalls die digitale Vignette zu erwerben. In Tschechien wird nämlich gar nicht mehr geklebt.
Genaue Infos über Preise und Gültigkeitsdauer vermittelt diese Seite → edalnice.cz
Der Kauf funktioniert reibungslos und einfach. (Bereits getestet)
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ADAC-App berechnet Mautkosten im Vorfeld
Mit einer App vom ADAC lassen sich die Kosten der individuellen Reiseroute bequem im Vorfeld berechnen. Interessant dürfte das für all jene sein, die ihr Budget genauer planen wollen. Andere Reisende können sich auf diesem Weg unliebsame Überraschungen ersparen. Wie funktioniert’s? Einfach auf das Handy laden und dann von zuhause oder unterwegs die Preise checken.
ADAC → maps.adac.de

Bip & Go Mautransponder: Freie Fahrt an Mautstationen
Wer das lästige Warten und Zahlen an einzelnen Stationen umgehen möchte, kann sich einen Mauttransponder zulegen. Bip&Go öffnet Mautschranken in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien.
Jede gefahrene Passage wird per Lastschrift vom Konto abgebucht. Für Reisenden entfällt das lästige Warten an Mautschranken.
Was kostet der Mautresponder von Bip & Go?
Auf die Maut wird je nach Land eine monatliche oder jährliche Nutzungsgebühr aufgeschlagen. Sie ist jedoch gering. Es gibt zwei Abrechnungsmodelle: die Wahl zwischen regelmäßiger oder gelegentlicher Nutzung. Achtung: Wer den Transponder ein Jahr nicht nutzt, zahlt eine Gebühr von 10 € / Jahr.
Der Mauttransponder ist nicht fahrzeuggebunden. Er funktioniert für PKWs, Camper bis 3 Meter Höhe und Motorräder. Über ein Kundenportal und eine App kann die Software verwaltet werden. www.bipandgo.com/de
Keine Provision auf Mautpassagen
Mautboxen, die in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal funktionieren, bieten verschiedene Anbieter an. Einige verlangen Provisionen auf die Mautpassagen. So entstehen trotz der Vorteile der Mautbox hohe Kosten.
Bip&Go berechnet einmalig die Bestellung des Mauttransponders. Danach wählt man zwischen zwei Preissystemen. Unregelmäßige Reisen durch Frankreich, Spanien, Portugal und Italien organisiert man am besten mit dem Model „A-la-Carte“. Dafür werden Monatsgebühren von 1,70 € für Frankreich, 2,50 € für Spanien und Portugal und 2,50 € für Italien berechnet. Maut-, Fähr- und Parkgebühren kommen provisionsfrei hinzu.
Wer beständig mautpflichtige Autobahnen in den vier Ländern nutzt, bucht ein Jahresabo für 16 € (Frankreich), bzw. 10 € im Jahr für Spanien, Portugal und Italien. Die gewünschten Länder lassen sich bei der Online-Bestellung festlegen und im Kundenportal verwalten.
Der Transponder kostet einmalig 14,- € (für F-E-P-I) oder 10,- € (für F-E-P), zuzüglich 10,- € Versandkosten. Den Rückversand bei Nichtgebrauch zahlt der Kunde.
Funktioniert der Bip&Go-Maut-Transponder im Mietwagen?
Das Wechseln des Nummernschildes ist in der Software problemlos möglich. Einziger Nachteil bei Mietwagennutzung: das System funktioniert mit der neuen Nummer erst nach 24 Stunden. Ein klarer Nachteil, wenn man direkt einreisen und das Gerät nutzen will.

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Tolle Übersicht ! Danke !
Danke für die detaillierte Zusammenstellung.
Gibt es Erfahrungen mit der elektronischen Bestellung für Slowenien ?
Das ist eine gute Frage. Leider kann ich dazu aktuell noch nichts sagen, werde mich aber darüber informieren. Danke für den Hinweis!
Wow! Das ist ja eine umfassende Zusammenstellung! Sehr hilfreich! Vielen Dank für die gesammelten Infos und den Überblick!
Liebe Grüße
Angela
Hallo,
vielleicht auch gut zu wissen, dass es zu tolltickets eine französische Alternative gibt. Das ist die Mautbox TopEurop von area.
Herzliche Grüße
Hallo, hast du damit schon Erfahrungen gemacht?
Liebes Team,
ich hoffe es ist okay, wenn ich Ihnen einen kurzen Hinweis zukommen lassen, da im Text zum oben erwähnten Artikel auch ein Hinweis zur digitalen Maut in Europa enthalten ist.
In Italien ist es auch Nicht-Italienern möglich, die elektronische Mautbox Telepass zu nutzen. Damit lässt sich die Maut bargeldlos bezahlen. Den Telepass gibt es auf tolltickets.com.
Vielleicht ist das ja interessant für Sie.
Freundliche Grüße