Sie ziehen magisch an, faszinieren durch ihre Vielfalt und ihre Größe: für viele Menschen sind die Berge und Täler der Alpen ein absoluter Sehnsuchtsort. Kein Wunder also, dass Architektur in den Alpen so viel Aufmerksamkeit zuteil wird. Beeindruckende Panoramaaussichten, eine historisch aufregende Geschichte oder das Zusammenspiel zwischen gewachsenen Strukturen und neuen technischen Errungenschaften bieten ausreichend Stoff, die regional ohnehin sehr verschiedenen Baustile immer wieder neu zu interpretieren.
Andreas K.Vetter, der als Professor für Kunst- und Kulturgeschichte an der Technischen Hochschule Ostwestfalen Lippe lehrt, stellt im neuen Buch „Traumhafte Häuser eine den Alpen“ vom Callwey Verlag dreißig dieser dramatisch schönen und durch und durch begehrenswerten Objekte mit Bildern, Grundrissen und Texten vor. Durch die inspirierende und durch Interviews und Fachwissen angereicherte Lektüre, wird für den Leser aus den „Traumhaften Häusern in den Alpen“ mit ein wenig Glück vielleicht später doch ein echter und real gelebter Traum.
Tradition und Baukultur des 21. Jahrhunderts
In der Einleitung des Buches führt der Autor den Leser in Tradition und Baukultur des 21. Jahrhunderts ein, entwirrt verkitschte Bilder und erinnert an die Tücken des Bauens in den Bergen. Er benennt die komplizierten geografischen Gegebenheiten und die enorme logistisch Herausforderung, die das Errichten von Gebäuden in den Alpenregionen mit sich bringt.
„Überall stellt sich der Mensch auf die spezifischen Bedingungen des schwierigen Geländes, die lebensgefährlichen Steinschläge, Erd- und Felsabgänge oder Lawinen sowie die zum Teil dramatischen Einflüsse der Witterung ein. Er reagierte auf die typische Flora und Fauna und entwickelte für Fortbewegung und Transport sowie für Lagerung und Wohnen jeweils angemessene und funktionale Lösungen.“
(Andreas K.Vetter, Einleitung, Seite 9)
Der alpine Baustil wird von Romantisierung befreit und in seiner Vielfalt durch die topografischen, klimatischen und soziokulturellen Bedingungen erklärt. Untermalt von Zitaten bekannter Architekten aus dem Alpenraum: Louis Weizenbacher, der das Zusammenspiel mit der Natur erläutert (baute in den 30er Jahren das Haus Settari beim Briol) und Stararchitekt Peter Zumthor als Zeitgenosse, der das Zusammenspiel zwischen Bewohner und Haus erklärt.
Sahnestücke zwischen Wallis, Pinzgau und dem Engadin
Die vorgestellten Häusern sind weit über den Alpenraum verteilt und reichen vom exklusiven Privathaus, über den modern ausgebauten Familienbetrieb bis zum luxuriösen Ferienchalet. Mal finden sie sich inmitten steinerner Zeitzeugen wieder, wie das Landhaus S.V. House in Albosaggia, Sondrio. Mal stehen sie beneidenswert einsam inmitten der Natur, wie der Leierhof auf der Postalm im österreichischen Bezirk Hallein. Die Familie verdient ihr Geld, indem sie einen außergewöhnlichen Handel mit Kräutern betreibt.
Während die Häuser oft mit ein, zwei Außenaufnahmen vorgestellt werden, sind die Innenaufnahmen allesamt sehr detailreich. Sie vermitteln einen lebhaften Eindruck der jeweiligen Bauweise, zeigen raffinierte Ein- und Ausblicke und gelungene Treppenlösungen. Da sieht der Leser so manchen Arbeitsplatz, Badezimmer oder Küchenblock, von dem er seinen Blick am liebsten nie wieder lösen möchte. „Hach hätte man nur diese Chance…“
Kurzweilig wird das Buch durch Interviews mit Bauherren und Architekten. Letztere werden am Ende des Buches in einer doppelseitigen Übersicht mit ihren Kontaktdaten noch einmal vorgestellt.
Wer sich selbst auf den Weg und auf Entdeckungstour machen möchte, findet im rückseitigen Einband eine Karte der Alpenländer, in denen sämtliche Gebirgsgruppen der Ost- und Westalpen verzeichnet sind. Außerdem werden die anteiligen Flächen von Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Monaco und Slowenien an den Alpen dargestellt.
Was jetzt fehlt, ist eigentlich nur noch ein geeignetes Baugrundstück und etwas Kleingeld…
Traumhafte Häuser in den Alpen
Autor: Andreas K.Vetter
Erschienen bei Callwey – 09/2019
Gebundene Ausgabe
192 Seiten mit vielen Abbildungen, Karten und Grundrissen
Offenlegung: Der Verlag hat dem Schönste Zeit Magazin ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.
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