Ingwerlikör selber machen. Rezept für Ingwerer

Ingwerlikör selber machen: Einfaches Rezept für eine scharfe Sache

Die heilende Wirkung des Ingwers ist hinlänglich bekannt. Setzt man die unförmige Knolle mit hochprozentigem Alkohol an und bringt etwas Geduld mit, entwickelt sich ein intensiv aromatischer Likör mit der dezenten Schärfe der Ingwerwurzel. Den kann man selber trinken oder verschenken. Beides lohnt!

Seit meinem Besuch in den japanischen Alpen bin ich ein noch größerer Ingwer-Fan geworden, als ich es ohnehin schon war. Kein Morgen vergeht, ohne dass ich eine große Tasse heißen Ingwertee trinke. Ich reibe die frische Wurzel ganz fein. Das intensiviert das Aroma. Und ich verwende feste Ingwerknollen, die beim Aufbrechen saftig werden. Wenn man Ingwerlikör selber machen will, ist das wohl die wichtigste Voraussetzung: Man muss wirklich frischen Ingwer verwenden.

Mich haben die großen Stücke Ingwerwurzel inspiriert, die ich aus Leidenschaft immer im Kühlschrank liegen habe. Und weil ich gerne experimentiere, gibt es hier ein Rezept für Ingwerlikör zum Selbermachen.

Aktualisiert. Das Rezept „Ingwerlikör selber machen“ erschien erstmalig am 30. Oktober 2017.

Rezept für Ingwerlikör mit Zitrone

So kannst du Ingwerlikör selber machen

Mein Rezept basiert nicht auf festen Vorgaben, sondern ist eine Mischung aus verschiedenen Rezepten, die ich gesammelt habe. Meistens stehen hinter meinen Angaben für die Zutaten noch ein paar Ersatzprodukte, die du ebenfalls verwenden kannst.

Die wichtigsten Zutaten für den Ingwerlikör? Ingwerwurzeln, Schnaps und Zeit.

Worin liegt der Vorteil des selbst gemachten Likörs?

Für mich ganz klar darin, dass die Bestandteile des  Grundrezeptes nach eigenem Geschmack abgewandelt oder ergänzt werden können. Wie der Ingwerlikör am Ende schmeckt, hängt immer von deinen eigenen Vorlieben ab. Aber, das muss ganz klar gesagt werden, auch von der Qualität bzw. vom Aroma der Zutaten.

Weniger Ingwer zu verwenden, bedeutet weniger Schärfe im Getränk. Weniger Zucker zu verwenden ist in jedem Fall gesünder. Allerdings wirst du die Schärfe dann stärker im Rachen spüren. Probiere aus, was dir selbst am besten schmeckt.

Zutaten für Likör aus Ingwerwurzel und Zitrone

80 g frische Ingwerwurzel – Wichtig: Beim Brechen der Wurzel sollte Ingwersaft austreten.
2 unbehandelte Zitronen – Nutze Bio-Früchte oder unbehandelte Exoten, wie die vom Zitrusgarten am Faaker See
350 ml-450 ml Wodka (ersatzweise Grappa, Korn oder ein anderer klarer Schnaps)
200 g Zucker (braun oder weiß), ersatzweise Honig oder Agavendicksaft zum Süßen des Likörs
1 Glas Wasser 200 ml
Variationsmöglichkeiten: ein Schuss Orangenlikör, Limetten statt Zitronen, Orangenschale, Zitronengras, japanische Yuzu usw.

Wenn Du Ingwerlikör selber machen willst, brauchst Du Ingwerwurzel, Zitrone, Zucker und Wodka.
Wenn Du Ingwerlikör selber machen willst, brauchst Du Ingwerwurzel, Zitrone, Zucker und Wodka.

Zubereitung: Ingwerlikör mit Wodka

Vorbereitung

Die Zitronen werden gründlich gewaschen und mit einem scharfen Messer so dünn wie möglich geschält.

TIPP: Schneide für die Optik unbedingt einige längere dünne Streifen. Diese sehen in einer transparenten Flasche dekorativ aus.

Der Saft wird aus den Zitronen gepresst und mit den anderen Zutaten in einen Topf gegeben. Statt braunem, kann ersatzweiße weißer Zucker verwendet werden. Wer komplett ohne Zucker auskommen will, für den empfiehlt sich Honig oder Agavendicksaft (Den gebe ich zum Beispiel gern in Ingwertee).

Wer den Ingwerlikör anders aromatisieren möchte, kann Limettensaft statt Zitrone verwenden oder einen Schuss Orangenlikör hinzugeben. Statt Orangenschalen kannst du versuchen Zitronenschalen zu verwenden. Das habe ich noch nicht probiert.

Ingwer kann in Scheiben geschnitten, in Stücke gehackt oder fein gerieben verwendet werden. Je feiner verarbeitet, desto größer die Intensität.

Der Ingwer wird möglichst dünn geschält und sollte so schnell es geht verarbeitet werden, weil sonst die Inhaltsstoffe verfliegen. (Das gilt immer für die Verarbeitung von Ingwer, denn die ätherischen Öle in der Wurzel sind leicht flüchtig. Sie sollten, so gut es geht, erhalten bleiben.)

Die geschälte Ingwerknolle wird in dünne Stifte geschnitten. Die Erfahrung lehrt, dass sich dadurch das Aroma besser entfaltet. Außerdem lässt sich der Ingwer in dieser Form leichter in die Flasche füllen. Wem das Schneiden der Stifte zu mühsam ist, der kann es mit dünnen Scheiben versuchen. Funktionieren sollte das auch.

Die richtige Mischung aus Ingwer, Zucker und Zitrone

Der Ingwer wird im nächsten Schritt zur Zucker-Zitronen-Mischung gegeben. Alles zusammen bitte 5-8 Minuten köcheln. Dabei nicht zu viel Flüssigkeit verdampfen lassen.

Bevor der Ingwerlikör in eine gründlich ausgespülte große Flasche oder ein passendes Gefäss umgegossen wird, sollte er erst etwas auskühlen. Das Auskühlen ist entscheidend für den nächsten Schritt. Auf die gründlich ausgekühlte Mischung schütten wir den kalten Wodka. Wem 350 ml Alkohol zu wenig erscheinen, der nimmt nach Geschmack etwas mehr.

Nachdem das Zitronengras hinzugegeben wurde, wird die Flasche gut verschlossen und muss nun für einen längeren Zeitraum gründlich durchziehen. Zwischenzeitlich ist es gut, den Inhalt immer wieder etwas aufzuschütteln. Die Likörflasche sollte an einem möglichst dunklen, eher warmen Ort aufbewahrt werden.

Nach zehn Tagen rate ich den Ingwerlikör auf Schärfe zu prüfen. Im Zweifelsfalle lohnt es sich noch etwas Wodka nachzuschütten.

Ingwerlikör, Ingwerschnaps oder doch Ingwerer?

Wie du das Getränk nennst, bleibt dir überlassen. Aufgrund des Zuckeranteils bezeichne ich meine Kreation als Likör.

Beim Recherchieren bin ich außerdem auf die Schweizer Spezialität „Ingwerer“ gestoßen. Ingwerer besteht aus einer Mischung aus Ingwerknolle, Apfelsaft, Rohrzucker, Gewürzen und Alkohol. Vielleicht ist das eine Anregung, um mit den Zutaten noch ein wenig zu spielen. Der Begriff Ingwerer jedenfalls scheint sich in der Schweiz dadurch etabliert zu haben. Ich habe festgestellt, dass er häufiger gebraucht wird.

Weitere Bezeichnungen die mir außerdem für Ingwer (Lateinisch: Zingiber officinale) aufgefallen sind: Gingerwurzel, Immerwurzel, Ingber, Immer, Gingerroot.

Der perfekte Ingwertee: So einfach wird er gemacht

Wie eingangs beschrieben, trinke ich morgens gerne eine Tasse des würzig heißen Ingwersuds. Wenn du es noch nicht probiert hast, sei vorsichtig mit der Dosierung. Nicht jeder mag das Getränk so scharf.

Ingwertee wird besonders intensiv, wenn die Wurzel nicht nur geschnitten, sondern fein gerieben wird. Das funktioniert besonders gut mit einer Ingwerreibe aus Metall. Ich habe meine aus Japan mitgebracht. Sollte dir Metall nicht zusagen, schau nach einer Reibe aus Porzellan oder Keramik.

Alles was du tun musst, ist eine für dich passende Menge mit heißem Wasser zu übergießen und abgedeckt einen Moment ziehen zu lassen. Mit Zitrone, Minze, Honig oder auch einer Jujube-Dattel kannst du dein Getränk pimpen.

(Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, willst du in Kürze auch deinen Ingwerlikör selber machen.)

Ingwer reiben: So geht es am besten

Was ist das Besondere an einer Ingwerreibe? Diese spezielle Gemüsereibe hat im Gegensatz zu herkömmlichen Reiben keine Löcher. So wird neben dem Mus, das beim Reiben des Ingwers entsteht, Ingwerwasser aus der Wurzel gepresst. Die hochkonzentrierte Essenz intensiviert die Schärfe deutlich.

So gelingt Ingwerlikör ohne Kochen

Auf die gleiche Weise kannst du einen Cocktail mit Ingwer mixen: Einfach reiben, mit den gewünschten Zutaten aufgießen und genießen. Du musst also noch nicht einmal Ingwerlikör selber machen. Es geht auch schneller.

Wenn du Ingwerlikör ohne Kochen herstellen willst, dann reibe ihn einfach und mische ihn mit der Zucker-Zitronenmischung. Dann wie oben beschrieben mit Wodka aufgießen. Fertig.

Ingwerlikör mit Zitrone
In der fertig eingefüllten Flasche setzen sich die Ingwerstreifen am Boden ab.

Wissenswertes über Ingwer

Ingwer wächst als Rhizom und ist eine Knolle, die ursprünglich aus Asien stammt. Heute wird sie in vielen Teilen der Welt angebaut. Die Wurzel hat einen charakteristischen, scharfen Geschmack, der gern in der Küche zum Würzen genutzt wird.

Außerdem hat Ingwer eine lange Tradition als Heilpflanze. Es ist belegt, dass die Wurzel in China und Indien seit Jahrhunderten zur Linderung von Beschwerden wie Übelkeit, Schmerzen und Entzündungen verwendet wird. Bis heute werden Ingweressenzen als natürliches Mittel zur Behandlung verschiedener Gesundheitsprobleme empfohlen. Ihre entzündungshemmenden Eigenschaften sind bei Gelenkschmerzen und -entzündungen hilfreich. Ingwer kann auch bei Reisekrankheit und morgendlicher Übelkeit lindernd wirken.

Als Gewürz oder Heilpflanze ist Ingwer also sehr beliebt. So ist es nur verständlich, dass er in verschiedenen Darreichungsformen verkauft wird. Neben der frischen Wurzel gibt es Ingwerpulver und Ingwerkonzentrat

Hochkonzentrierten flüssigen Ingwer, gemischt mit Zitrone, Kurkuma, Orangen oder Apfelsaft bezeichnet man als Ingwershot.

Frischen Ingwer richtig lagern

Frischer Ingwer kann im Gemüsefach des Kühlschranks mehrere Tage bis Wochen aufbewahrt werden. Die Knolle sollte trocken liegen. Teilweise wird empfohlen, sie in Folie zu packen. Dabei kann der Ingwer jedoch schwitzen und durch die Feuchtigkeit verderben. Besser ohne!

Ingwerlikör mit Zitrone
Ingwerlikör mit Zitrone
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Charis

4 Kommentare zu “Ingwerlikör selber machen: Einfaches Rezept für eine scharfe Sache

  1. Andreas

    Ein wirklich sehr nettes und toll bebildertes Rezept. Danke. Da ich ein großer Ingwerfan bin, werde ich es heuer zu Weihnachten einmal ausprobieren.

  2. Manfred S.

    Ich finde den Tipp mit der Wasabi-Reibe gut. Ich habe Bio Ingwersaft nun so gekauft und werde mir mal einen alkoholfreien Cocktail damit machen.

  3. Ingwer ist eine tolle Pflanze. Danke für dieses leckere Ingwerlikör Rezept.

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