Eine Wanderung zum Watzmannhaus – von Valerie Wagner
Das Alpendrama von Ambros, Tauchen und Prokopetz erzählt die Geschichte vom „bösen Berg“ Watzmann, von Männern die aus Imponiersucht hinauf wollen, sich immerzu gerufen fühlen und dann ihr Leben lassen müssen. Die Geschichte handelt vom Schicksal eines Bergbauern, seines Sohnes, seiner Knechte und Mägde. Belastet von der Furcht vor dem Berg, lockt der Berg sie dennoch. Doch wer der Verlockung erliegt, läuft Gefahr sein Leben zu verlieren…
Anspruchsvolle Traumtour im Nationalpark Berchtesgaden: Wanderung zum Watzmannhaus
Wenn auch nur musikalisch, war der Watzmann für mich schon immer präsent. Bei unserer Urlaubsplanung für das Jahr 2024 setzten wir den Berg als Wanderziel auf unsere Liste – und bestiegen ihn noch im August. Mein Mann überstieg den Watzmann in einer geführten Tour über den Grat, also Hocheck, Mittelspitze und Südspitze. Ich wanderte bis zum Watzmannhaus und am nächsten Tag auf derselben Strecke wieder zurück.
Hier beschreibe ich eine Tour zum Watzmannhaus, die auch Anfänger schaffen. Es handelt sich dennoch um eine Hochgebirgstour, die Kondition, gute Ausrüstung mit Bergschuhen und passender Kleidung und verantwortungsbewusstes Handeln voraussetzt.
Wanderung zum Watzmannhaus kurz und knapp
Tourdaten
• Länge der Wanderung: 13,4 kilometer
• Höhenmeter: 1.244
• Laufzeit bis zum Watzmannhaus: 05:30 Stunden
Das Watzmannhaus ist eine Schutzhütte zum Übernachten. Reservierung empfohlen.
Hütten und Almen für die Wanderung zum Watzmann
Stubenalm (1.148 m) – Link zu Google Maps
Mitterkaseralm am Watzmann (1.413 m) (Achtung: Es gibt in der Region zwei Almen mit gleichem Namen!) – Link zu Google Maps
Watzmannhaus (1.927m) – Link zu Google Maps

Wanderung zum Watzmannhaus über den Falzkopf-Gipfel
Der Ausgangspunkt meiner Wanderung zum Watzmannhaus, die ich allein unternahm (mein Mann startete erst eine Stunde nach mir), liegt an der Wimbachbrücke in Ramsau. Ich startete bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen.
Der Watzmann und seine Sage
Mit 2.713 m über Meer belegt der Watzmann Platz 3 der höchsten Berge in Deutschland. Die Rangliste wird von der Zugspitze (2.962 m) angeführt. Der Hochwanner (2.744 m) und ebenfalls im Wettersteingebirge gelegen, landet auf Platz 2.
Der Watzmann liegt im Nationalpark Berchtesgaden in den Berchtesgadener Alpen und besteht aus mehreren Gipfeln, wobei die Mittelspitze mit 2.713 Metern den Hauptgipfel darstellt, gefolgt von der fast gleich hohen Südspitze (2.712 m) und dem Hocheck (2.651 m).
Die Ostwand des Watzmanns gehört mit 1.800 Metern zu den höchsten Wandfluchten in den Alpen und zählt bei Kletterern zu den anspruchsvollen Herausforderungen.
Neben dem Watzmann gibt es die „Watzmann-Frau“ (2.307 m). Watzmann und Watzmannfrau rahmen kleinere Gipfel ein, die sogenannten Watzmannkinder:
Der Watzmann entstand laut einer Sage, aus der Verwandlung eines grausamen Königs und seiner Familie. König Watzmann, ein blutdürstiger Tyrann, verbreitete Angst und Schrecken im Land. Bei einer Jagd hetzten seine Hunde das Kind einer Hirtenfamilie und rissen es in Stücke, während der König schallend lachte. Doch damit nicht genug: Auch die Eltern des Kindes fanden durch die blutrünstigen Tiere ein schreckliches Ende. Doch die Grausamkeit blieb nicht ungesühnt. In einem Akt göttlicher Gerechtigkeit wandten sich die eigenen Hunde gegen den König, sodass ihnen das gleiche Schicksal zuteil wurde. Ihre Leiber verwandelten sich in steinerne Giganten: Der König wurde zum Watzmanngipfel, seine Frau zur Watzmannfrau und ihre sieben Kinder zu den umliegenden Zinken. Das vergossene Blut formte laut der Sage zwei Seen, darunter den majestätischen Königssee.
Die geologische Entstehung des Watzmanns beschreibt die Website vom Nationalpark Berchtesgaden.

Rastmöglichkeit Stubenalm 1.148 m
Auf dem Weg zum Falzkopf-Gipfel, auf dessen Höhe das Watzmannhaus auf 1.927 Metern thront, bieten sich zwei einladende Möglichkeiten zur Einkehr. Die erste Verpflegungsstation, die Stubenalm, liegt auf 1.148 Metern Höhe. Nach etwa zwei Stunden auf dem Normalweg erreichte ich diese idyllische Alm. In den Sommermonaten bewirtschaftet, lockt sie Wanderer mit herzhaften Brotzeiten und erfrischenden Getränken. Montags ist die Stubenalm geschlossen.
Auf meiner Watzmannwanderung war das Wetter einfach traumhaft, und die klare Sicht eröffnete ein atemberaubendes Alpenpanorama über die Umgebung von Berchtesgaden. Obwohl ich in der Stubenalm nicht einkehrte, gönnte ich mir am Wegesrand eine kurze Rast im kühlen Schatten von Fichten und Tannen.
Jausenstation Mitterkaseralm (1.413 m)
Auf 1.413 Meter erreichte ich nach einer guten halben Stunde die Mitterkaseralm. Die bewirtschaftete Alm ist während der Sommersaison geöffnet (Mai/Juni bis September/Oktober, je nach Wetterbedingungen) und bietet Wanderern eine gute Rastmöglichkeit mit typisch bayerischen Speisen und Getränken.
Zur Mitterkaseralm waren auch andere Wanderer unterwegs. Und so beobachtete ich oberhalb der Hütte ein Phänomen, das ich bisher nur aus Zeitungsberichten kannte: Menschen, die in Pantoletten die Berge erklimmen.
Ein noch nicht einmal volljähriger Adiletten-Träger setzte sich zu mir und drehte sich, während ich in meine Banane biss, einen Joint. Seine Mutter hatte ihm die Wanderung gerade so erlaubt, erzählte er mir. Er plante, heute noch über den Grat abzusteigen. Auf meine Frage, ob er nicht denke, dass das vielleicht etwas spät sei – und gefährlich, so allein, es war schon fast halb vier – meinte er, er hätte eine Stirnlampe dabei. Nur das Wasser ginge ihm aus. Ich riet ihm die Vorräte am Watzmannhaus aufzufüllen. Und schon machte er sich auf und stieg mit großen Schritten dem Watzmann entgegen. Mir blieb nur, ihm erstaunt hinterher zu schauen…
Ausschilderung und Wander-Apps
Die Route zum Watzmannhaus ist mit den bekannten Wegmarken gut ausgeschildert und bis zur Mitterkaseralm läuft man nicht Gefahr, sich zu verlaufen. Danach wird die Wanderung spürbar einsamer. Es führen wurzelige und steinige Pfade nach oben. Wer auf Nummer Sicher gehen will, lädt sich über die Wanderapps Komoot oder Outdooractive die Route aufs Smartphone.
Schutzhütte und Wanderziel Watzmannhaus
Mein Ziel, das Watzmannhaus, erreichte ich nach über fünf Stunden Wanderung. Die Alpenvereinshütte befindet sich am Falzköpfl, nördlich unterhalb des Hochecks, am Fuße von einem der drei Hauptgipfel des Watzmanns. Es wird von der DAV Sektion München betrieben. Mit insgesamt über 200 Schlafplätzen zählt die Unterkunft zu den größten Hütten in den Berchtesgadener Alpen und ist eine der meistbesuchten Einrichtungen des Deutschen Alpenvereins überhaupt.
Die Baugeschichte der Alpenvereinshütte
Die Grundsteinlegung am Watzmannshaus erfolgte am 2. Juli 1887. Im Herbst stand bereits der Rohbau. Am 5. August 1888 wurde das Schutzhaus eingeweiht und bot damals Platz für 25 Personen. Eine erste Erweiterung ist auf 1894 datiert. 1908 bis 1911 folgte ein größerer Neubau und eine Aufstockung auf 132 Schlafplätze. 1987 wurde die Wasserversorgung instand gesetzt, 1988 das Dach saniert und neu mit Lärchenschindeln eingedeckt. Zwar wurde das Watzmannhaus 2006 umwelttechnisch auf den neuesten Stand gebracht und erhielt Trinkwassertanks, dennoch ist das Wasser bis heute knapp.
Seit 1960 überwindet eine Materialseilbahn einen Höhenunterschied von 600 Metern. Die Talstation unterhalb der Mitterkaseralm ist über einen Forstweg per Geländefahrzeug erreichbar.
Das Watzmannhaus verfügt 2025 über 50 Zimmerlager, 162 Matratzenlager, einen Gruppenraum für bis zu 35 Personen, Waschräume und WC für Damen und Herren sowie einen Winterraum für bis zu 15 Personen. Eine frühzeitige Reservierung wird dringend empfohlen, besonders für Gruppen. Die Öffnungszeiten des Watzmannhauses erstrecken sich witterungsabhängig von Mitte/Ende Mai bis Anfang/Mitte Oktober.
(M)ein Aufenthalt im Watzmannhaus
Leider macht sich die Beliebtheit des Watzmannhauses im Umgang mit den Gästen sehr bemerkbar. Meine bestellten Getränke wurden mir doppelt abgezogen, mein Einwand, dass ich die gerade schon bezahlt habe, ignoriert und übergangen. Der nächste bitte! Auf der einzigen Hütte weit und breit, mit bis zu 12.000 Übernachtungen pro Jahr, musste ich erleben, dass Profit vor Recht geht.
Der Adilettenträger von der Mitterkaseralm kam mir übrigens entgegen. Er stieg nun doch den Normalweg ab. Sehr vernünftig.
Zwischenzeitlich war auch mein Mann mit seiner Wandergruppe angekommen. Sie hatten, anders als ich, ein Mehrbettzimmer bezogen. Ihr Bergführer ein Einzelzimmer. Ich war in einem Lager mit Stockbetten für bis zu 14 oder 16 Personen untergekommen. Zum Glück nehme ich auf Wanderungen immer Ohropax mit.
Das Team des Watzmannhauses servierte ein kräftiges Hüttenessen und bei netten Gesprächen verging der Abend.
Bergabenteuer Watzmann: Training, Timing und Naturverbundenheit
Sobald es in die Berge geht, spüre ich eine unbändige Freude! Die frische Luft, der herausfordernde Weg, das ersehnte Ziel – all das erfüllt mich mit einer tiefen Zufriedenheit. In den Bergen wird das Leben auf das Wesentliche reduziert und folgt einem einfachen Rhythmus: laufen, essen, schlafen. Mehr braucht es nicht. Dieses minimalistische Dasein ist es, was mich an der Bergwelt so sehr fasziniert. Kein WhatsApp, kein Instagram – nur die Natur, der Berg und ich.
Die beschriebene Wanderung zum Watzmann machten wir im August 2024. Als beste Zeit für diese Tour werden Juli bis September empfohlen, da das Wetter dann am stabilsten ist und der Grat schnee- und eisfrei.
Zur Vorbereitung gehört natürlich auch: Training, Training, Training! Wir absolvierten deshalb schon im Mai den ersten Teil des Westwegs in Baden Württemberg, von Pforzheim bis Schonach. Zudem erklommen wir jedes Wochenende unseren Haus- und Hofberg, die Hohe Möhr. Das sind etwa 20 Kilometer und 610 Höhenmeter. Als zusätzliches Training unter der Woche empfehle ich Joggen für die Ausdauer und ein bisschen Krafttraining.

Übernachten in Ramsau: Tipps für Bergwanderer
Wer nicht in der Region lebt, kommt nicht umhin ein Nachtquartier vorweg zu suchen. Unsere Reise führte uns in das Haus Wimbachtal in Ramsau bei Berchtesgaden. Ein malerischer Ort, der vielen Wanderern als Ausgangspunkt für diese Tour dient. Berchtesgaden, nur wenige Autominuten entfernt, bietet eine Vielzahl an Unterkünften, darunter Pensionen, Gasthäuser, Ferienwohnungen und private Vermietungen über Plattformen wie Airbnb oder Booking. Die Hotels in der Region sind meist hochpreisig und richten sich weniger an Bergwanderer.
Ramsau, ein heilklimatischer Kurort und das erste Bergsteigerdorf Deutschlands, beeindruckt mit atemberaubender Natur. Der Nationalpark Berchtesgaden erstreckt sich über mehr als 82 Prozent der Gemeindefläche und bietet eine unberührte, alpine Landschaft. Die Gemeinde liegt eingebettet in die majestätischen Gebirgsstöcke Watzmann, Hochkalter, Reiter Alm und Lattengebirge, die eine spektakuläre Kulisse für Outdoor-Abenteuer bieten.
Touristisch ist Ramsau nur wenig erschlossen. An der Wimbachbrücke gibt es zwei Gasthäuser, doch diese hatten während unseres Aufenthalts Ruhetag. Da wir ein Zimmer ohne Bewirtung gebucht hatten, erschwerte das unsere Versorgung. Doch zum Glück ist Berchtesgaden nah. Das touristische Zentrum der Region liegt am Königsee, mit einer Vielzahl an Unterkünften.
Für den Abreisetag bietet sich der Besuch des Salzbergwerks in Berchtesgaden an.
Fazit Watzmannhaus-Wanderung
Die Wanderung zum Watzmann war für mich ein Highlight. Der Weg war beschwerlich, alpines Gelände für mich ungewohnt und es war meine erste Tour ohne Begleitung. Das hatte jedoch einen großen Vorteil: Ich konnte in meinem eigenen Takt laufen. Nach anfänglichen Unsicherheiten habe ich genossen.
Bitte beachten: Eine solche Tour fordert eine gute Grundkondition, Trittsicherheit und eine gute Ausrüstung. Für die Überquerung des Watzmanns über den Grat ist Schwindelfreiheit absolut notwendig und sollte ausnahmslos, von allen nicht ortskundigen Personen, nur geführt gemacht werden!
Mehr Infos zum Watzmann bietet der → DAV

Lese solche Wanderbeschreibungen gern, aber traue mir das alleine nicht zu.
Bin eher im Flachland zuhause.
Liebe Sabryna,
es gibt auch Angebote für geführte Touren. Auf dieser Strecke war ich nicht allein. Wenn du dich also mit Bergführer:in traust, versuch es. Es ist beeindruckend und ein Erlebnis.
Liebe Grüße
Valerie