Die markanten Konturen des Traunsteins erscheinen zuerst bei der Zufahrt auf Gmunden. Und natürlich gibt es den See und eine sehenswerte Innenstadt. Vor allem aber ist Gmunden die Heimat einer in Österreichs Haushalten sehr populären Keramik: „Gmundner Keramik“. Ein Geschirr, dessen erste Erwähnung auf das Jahr 1492 datiert ist. Das noch heute bekannte Muster und gern verwendete Dekor „Grün geflammt“ entstand etwa im 17. Jahrhundert. 1905 baute man das Gebäude, in dem bis heute Teile der Produktion beheimatet sind. In einer Fabrikführung kann sie jeder Besucher der Stadt heute besuchen.
Über das Geschirr von Gmundner Keramik
Gmunder Keramik ist ein variantenreiches Geschirr, welches vollständig in Österreich gefertigt wird. Alle Rohlinge des Geschirrs vom Teller bis zum Kaffeetassenhenkel werden im Haus gegossen, gebrannt, bemalt und verpackt. Weil jedes Teil von Hand bemalt wird, ist Gmundner Keramik in jedem Fall ein kleines Unikat, denn es ist unmöglich die Linien des Geflammten immer genau zu wiederholen und oder den Hirsch, sowie andere Motive, mit dem Pinsel hundertprozentig identisch abzubilden. Das ist auch gar nicht denn gewünscht, denn so ist es auf jedem Geschirrteil ein klein wenig verschieden und man erhält unzählige wunderschöne Unikate.
Alle Gmundner Geschirre sind durch ihrer Fertigung und aufgrund der Dekore traditionell. Moderne Fertigungstechniken sorgen dennoch dafür, dass neben zeitgemäßerem Design in den Grundformen auch die Ausrüstung der Produkte an die neuen Erfordernisse angepasst wird. Alle Teile Gmundner Keramik sind deshalb seit 2003 spülmaschinenfest und mikrowellengeeignet.
Das erwartet Besucher der Gmundner Keramik Manufaktur
Die Gmundner Keramik Manufaktur kann in kleinen Gruppen besichtigt werden. Die Herstellung des Geschirrs ist ein interessantes Erlebnis und spätestens in der Porzellanmalerei dürften alle Teilnehmer begeistert sein.
Die Führung beginnt in der Formgießerei der Manufaktur. Hier wird die Basis eines jeden neuen Teils geschaffen. Besichtigt werden die hellen und zahlreich unterteilten Werkräume, die sich über mehrere Stockwerke verteilen.
Jedes Teil Gmunder Keramik wird in eine eigens angefertigte Gipsform gegossen. (In der Galerie sieht man zum Beispiel eine Form für die kleinen herzförmigen Schalen mit dem grauen Hirsch). Die Form kann bis zu neunzig Mal wiederverwendet werden. dann ist eine Erneuerung unvermeidbar. Die „rohen“ Geschirrteile Teile werden vorsichtig von Hand herausgelöst. Kleinere Unreinheiten müssen von Hand beseitigt werden. Jedes Teil wird sorgfältig von Rückständen befreit und auf Regalbrettern von fahrbaren Ständern deponiert. Diese fahrbaren Ständer sind wichtig, denn auf ihnen durchrollen die Geschirrteile nun Abteilung für Abteilung.
Bevor ein Teil Gmundner Keramik seine erste Glasur erhält und zum ersten Mal gebrannt wird, müssen filigrane und schwer im Stück gießbare Elemente wie Henkel von Tassen, von Hand montiert werden.
Im nächsten Schritt wandert alles ein Stockwerk höher. Hier befindet sich die Abteilung, die für eine erste Glasur und für das erste Brennen verantwortlich ist. Erst wenn das erledigt ist, darf die Keramik in der Porzellanmalerei mit den Dekoren verziert werden.
Besucher und Geschirr wandern nun weiter in einen hellen Raum, an dessen hohen Fensterfronten Männer und Frauen sitzen, die wahlweise Geflammte-, Hirsch- oder Streublumenmotive aufmalen. Jeder Porzellanmaler sitzt inmitten von Regalen mit Geschirrteilen vor einer Drehscheibe. Sein Handwerkszeug? Eine Vielzahl von Pinseln und Wassertöpfchen in die immer wieder eingetaucht wird. Und außerdem einige Motivstempel.
Die Technik des Bemalens ist von Dekor zu Dekor verschieden. Geflammte Keramik wird mit einer Düse aufgemalt. Die Arbeiterin ist schnell und geschickt. Für einen Teller braucht sie beispielsweise 25 Sekunden und zieht mit geschickter Hand Streifen für Streifen, Ringel für Ringel auf Teller, Schüsseln und Tassen.
Das markante Zeichen der Gmunder Variation ist ein einfarbiger breiter Rand. Auch das ist schnell gemalt. Die Töpferscheibe dreht sich und die Malerin zieht den Pinsel geschickt über die Tellerfahne. So nennt man den äußeren, leicht erhöhten Rand des Tellers.
Komplizierter wird das Bemalen bei einem weiteren Klassiker der Marke: dem springenden Hirsch. Hierfür behilft man sich mit einem Stempel, mit dem zunächst die Grundform einheitlich auf den einzelnen Teilen platziert werden kann. Der Hirsch wird dann von Hand ausgemalt und je nach persönlichem Stil des Porzellanmalers sind die Enden der Geweihe mal länger oder kürzer. Und auch die Farben fallen verschieden aus: Während Rosa und Grau recht klare Linien erkennen lassen, wirken Grün und Bordeauxrot zuweilen ein wenig verlaufen in der Struktur.
Auf die Rückseite jedes Gmundner Teiles kommt der hauseigenene Manufakturstempel.
Wer im Anschluss an die Führung etwas kaufen möchte, findet im fabrikeigenen Shop eine reiche Auswahl.
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Im folgenden Video sieht man, wie die Espressotassen einen Henkel bekommen.
Hallo zusammen,
vielen lieben Dank für diesen spannenden und inspirierenden Beitrag. Ich selber habe auch Gmundener Keramik zu Hause und bin sehr zufrieden damit. Mein Mann hat mir zu Weihnachten einen großen Wasserkrug geschenkt. Ich habe mich sehr über ihn gefreut!