Einsteigen in den Sessellift

Ein Tag am Berg – Einblicke in den Skibetrieb für Neueinsteiger

Um anderen den Einstieg zu erleichtern und Mut zu machen, habe ich im Skigebiet von Serfaus-Fiss-Ladis dokumentiert, wie der Weg auf den Berg vonstatten geht, Fragen beantwortet, die ich mir gestellt habe und Tipps zusammengetragen. Vielleicht hilft es anderen Mut zu fassen und sich dem Bergabenteuer zu ergeben.

f44a84b3fb47447b8daaa966d08ea581Tirol. Serfaus Fiss Ladis. Reise ich im Winter in die Berge, habe ich oft meine Snowboard-Ausrüstung dabei. Im Skigebiet kaufe ich mir eine Liftkarte und ab geht’s auf den Berg. So ein Tag im Schnee gehört zum Erholsamsten, was ich kenne und oft, wenn ich daheim am Schreibtisch sitze, träume ich von einem Tag im Schnee!

Das war nicht immer so. Lange hatte ich nur eine vage Vorstellung von dem, was mich am Berg erwartet. Meine Kenntnisse stammten aus Kindertagen. Ich kannte nicht die Skiferien, die meine Tochter später hatte. Meine Brettlkünste hatten mit Skiwachs und einfachsten Bindungen zu tun. Meinen Abfahrtslauf würde ich eher als Rutschen, denn als Skilaufen bezeichnen. Entsprechend hatte ich lange Angst vor alpinen Skigebieten. Die Unkenntnis hemmte mich. Heute finde ich: völlig zu Unrecht!

2015 | Serfaus Fiss Ladis

Skifahren und Snowboarden lernen – Wie ist das da oben am Berg?

Vorbereitung – Wintersport-Ausrüstung

Ob man Ski oder Snowboard fahren mag, sollte man im Vorfeld überlegen und eine entsprechende Skischule suchen, bzw. bereits das Skigebiet danach auswählen. Wenn alle Freunde Ski fahren, würde ich in Erwartung gemeinsamer Touren eher zur selben Technik raten. Es hat mit den späteren Möglichkeiten zu tun: wer Ski fährt, kann z.B. längere Ziehstücke  (Verbindungswege zwischen Pisten) leichter überbrücken. Wer Skitouren gehen möchte, ist mit Skiern besser bedient. Auf jedenFall sind die Möglichkeiten vielfältig und man sollte die Entscheidung im Vorfeld der ersten Schwünge bereits getroffen haben.

Ski oder Snowboard leiht man sich zunächst am besten vor Ort aus. Die Verleihstationen haben meist die neueste Generation der Modelle, passende Größen und wenn einmal etwas nicht passt, kann man problemlos wechseln oder sich helfen lassen. Auch Helm und Skischuhe kann man leihen. Zur privaten, im Vorfeld zu besorgenden Ausstattung gehören: Skihose und -jacke, Handschuhe (für Snowboarder mit Protektoren), Skibrille oder Sonnenbrille, ein warmes Tuch am Hals (nichts, was lang weht oder die Bewegung einschränkt), Skiunterwäsche und Skisocken. (Ich hatte übrigens auch immer noch ein paar Schmerztabletten in der Hosentasche. Man weiß ja nie. Und Taschentücher. Für Freudentränen selbstverständlich :))

Der Einstieg – mit der Gondel auf den Berg

Ob  Snowboard oder Ski – das ist erst einmal egal. Ich zeige zunächst den Weg den Berg. Die Skigebiete und die Bergbahnen unterscheiden sich und sehen immer ein wenig anders aus.  Das Prinzip ist jedoch vergleichbar.

Unten im Tal gibt es eine Basisstation der Bergbahn, die sich auch so nennt: Talstation. Von hier aus startet man mit Gondeln in die höher gelegenen Gebiete, in denen der eigentliche Skibetrieb stattfindet. Diese Stationen vereinen meist  Kassen, Geräteverleih, Skidepots (in denen man nachts sein Equipment einlagern kann), Skiservice, Erste-Hilfe Station, und Sanitärräume.

Man kauft einen Skipass je nach Dauer des geplanten Aufenthaltes. Es gibt z.T. günstigere Halbtages-Tickets zum Beispiel ab 12.00 Uhr oder in manchen Gebieten Kombitickets für unterschiedliche Skigebiete. Kinder haben günstigere Tarife oder werden umsonst befördert. Wer nur wandern möchte, muss nicht unten bleiben, braucht aber auch keinen Skipass, sondern nur die Wandererkarte.

Der Skipass sieht inzwischen oft aus wie eine Kreditkarte. An den Bahnen hält man ihn an einen Kartenleser, dann öffnet sich die Schranke. In die Gondeln hoch auf den Berg steigt man ohne angeschnallte Ski ein. Die Mitarbeiter der Seilbahn helfen gern beim Verstauen der Ski oder des Boards. Die kommen in Halterungen, die außen an der Gondel befestigt sind. Dann schließt sich die Tür und auf geht`s ins Königreich des Schnees!

Am Berg – Wie fährt man in einem Skilift?

Eines vorweg: Man geht nicht einfach so auf den Berg und zum Lift. Die Voraussetzung zum Fahren ist bestenfalls der Unterricht in einer Skischule oder wenn möglich, die Unterrichtung durch eine Person eures Vertrauens. Den Liebsten oder die Liebste mit dieser Aufgabe zu betrauen, davon rate ich dringend ab. Gar nicht weil es Streit geben kann, sondern weil ein Skilehrer das Skigebiet gut kennt und in der Regel viel schneller bemerkt, wo eure Schwachstellen oder Stärken liegen und diese entsprechend beeinflusst.

Wenn das geklärt ist und man die ersten Meter fahren kann, geht es zwangsläufig in den Lift. Leider (oder zum Glück) gab es in Serfaus keinen einzigen Schlepplift mehr. Dieses muss ich also außen vorlassen. In kleineren Skigebieten wird man unweigerlich noch darauf stoßen. Für Snowboarder empfehle ich zum Einstig besser ein Skigebiet ohne diese Schlepplifte.

Die Liftstationen sind meist von weitem recht gut zu erkennen, weil sie sich aus dem Weiß der Schneelandschaft gut abheben. Die Einfahrten sind mit Hinweisschildern „SLOW“ markiert und diesen Hinweis sollte man zum Schutz anderer Wintersportler unbedingt beherzigen.

Mit Glück steht man nicht lang an und fährt bis kurz vor den Lift. Skifahrer lassen alles angeschnallt. Snowboarder müssen einen Fuß frei haben und humpeln so nach vorn. Ist aber auch nicht sonderlich kompliziert.

Jetzt sollte man alles was man verlieren könnte, fest verstaut haben und einen Rucksack, sofern vorhanden, in die Hand genommen.

Man steht dann wiederum an einer Schranke. manchmal muss man vorweg die Liftkarte an einen Öffner halten, meistens ist der Weg im Skigebiet aber frei. An der Schranke wartet man, bis die nächste Liftschaukel um die Kurve fährt. Es öffnet sich und man geht ein paar Meter nach vorn. An manchen Liften ist es wie ein kleines Förderband auf das man tritt. Wenn der Sessel kommt, plumpst man in den Sitz.

Sobald alle sitzen, zieht man von oben einen Sicherheitsbügel herunter, sodaß keiner herausfallen kann. Unbedingt sollte man hier auf mitfahrende Kinder achten. Manche Lifte haben zusätzlich eine Windhaube, die separat zu schließen geht. Und nun heißt es: die Fahrt genießen!

Erst kurz vor Ende des Liftes kommen Hinweise, wann die Bügel zu öffnen sind. Den Anweisungen ist dringend Folge zu leisten, denn oft ist die Fallhöhe direkt vor dem Ausstieg nicht gerade unerheblich. Wer etwas Höhenangst hat, sollte sich dennoch nicht zu sehr scheuen. Es passiert extrem wenig. Man kann es schaffen!

Der Ausstig aus dem Lift ist nicht dokumentiert, da es meist sehr schnell gehen muss. Wichtig ist hier, den Aussstiegsbereich zügig zu verlassen. Sollte es irgendwo einmal Turbulenzen geben: Keine Panik! Die Mitarbeiter der Seilbahnen sind sehr aufmerksam. Sobald jemand zu Fall kommt oder in Schwierigkeiten steckt, wird der Lift gestoppt und der Person geholfen!

Allgemeines zu Skibetrieb

Eine interessante Frage ist sicher noch, wie man sich in einem Skigebiet zurecht findet. Hierfür gibt es Pistenpläne, die man sich immer schon im Tal besorgen sollte (liegen an den Kassen und Liftstationen).

Im Skigebiet stehen große Hinweistafeln auf denen die Pisten verzeichnet sind. Die Pisten selbst sind nummeriert. Anfänger nutzen zunächst die blauen Pisten, es folgen die mittelschweren roten und nur für wirklich sichere Skifahrer ist der Weg auf die schwarze Piste empfohlen!

Abseits der Pisten sollte man sich nie und wenn nur mit ortskundiger und ausgebildeter Begleitung bewegen. Den Anweisungen des Pistenpersonals ist dringend Folge zu leisten. Wenn ein Pistenfahrzeug auf Euch zukommt, bewegt Euch bitte weg. Wer je in einem Pistenraupe mitgefahren ist, weiß, wie ungelenk und schwer es sich damit fährt. Ihr seid beweglicher und schneller!

Wann ist Schluß?

Wie lange die Lifte und Bergbahnen fahren, ist deutlich an den Einfahrten zu lesen. Grundsätzlich ist mit Einbruch der Dunkelheit Schluss am Berg. Oft schließen Lifte früher als die Gondelbahnen. Größere Lifte haben oft Uhren. Es kommt also sehr darauf an, die Wege entsprechend großzügig zu kalkulieren. Verschätzt hat sich fast jeder irgendwann. Oben geblieben ist aber zum Glück fast keiner. :)

Ist es gefährlich?

Ja, aber unwesentlich und es macht Spaß. Es ist ein Sport. Sport im Gebirge und Sport birgt immer Gefahren. Man kann sie minimieren, indem man sich gut ausrüstet, sich von gut ausgebildeten und ortskundigen Guides einweisen lässt und gegenseitige Rücksichtnahme übt.

Auch auf die innere Stimme sollte man hören. Ein Hang, der zu steil erscheint, kann bezwungen werden, wenn euer Skilehrer meint, ihr schafft das. Wenn man aber am späten Nachmittag das Gefühl hat, dass einen die Kräfte verlassen, dann sollte man das nicht überhören. Eine ehrliche Selbsteinschätzung der Kräfte ist hilfreich.

Das beantwortet eigentlich auch schon die Frage: Habe ich ausreichend Kondition?


Last, but not least: Was sollte man noch einpacken?

Einen kleinen Rucksack, Sonnencreme, Müsliriegel o.ä., Schmerztablette, Salbe gegen Verzerrungen, Fotoapparat (Das Licht am Berg ist fantastisch und die Erinnerungen sind unbezahlbar!). Außerdem ist Bargeld ratsam, da man sehr viel trinken muss!

Einen weiteren interessanten Artikel zum Skifahren lernen findet Ihr hier Skifahren lernen für Erwachsene

 

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Charis
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8 Kommentare zu “Ein Tag am Berg – Einblicke in den Skibetrieb für Neueinsteiger

  1. Danke für die vielen Tipps! Ich möchte unbedingt Ski fahren lernen und habe schon ein Hotel in Davos für den nächsten Winter gebucht. So will ich schon jetzt mich darauf vorbereiten, zumindest in der Theorie. ;)

  2. Hallo! Danke für diesen sehr interessanten Artikel. Die Fotos sind toll, jetzt habe ich auch richtig Lust auf Skiferien bekommen. Lg

  3. Maria Kaiser

    Schöner und interessanter Artikel und tolle Fotos! Herzlichen Dank und schöne Grüße,
    Maria Kaiser

  4. Daniel

    Das sieht ja wunderschön aus! Ich wüsste auf jeden Fall, dass mir dann ein Tag nicht reichen würde. Euer Beitrag macht wirklich Lust auf Skiurlaub! :)

  5. Anes Kelic

    Die Fotos sind ja bezaubernd. Man genießt schon die Fotos, wie wäre es wenn man es noch erleben würde. Ich bin beeindruckt.

  6. Hey! Cooler Bericht! Und die Fotos sind auch schön, da hast du wohl nen idealen Tag erwischt, was!? Dein Skigebiet kenn ich leider noch gar nicht, aber könnte ja mal was für den nächsten Trip werden, klingt auf jedenfall interessant! Bisher waren wir immer in nem Hotel Meran und Umgebung. Da hatte man immer guten Anschluss und bis zum Berg war es nicht weit :)…ich würd mich auf jedenfall freuen, nochmal wasvon dir zu lesen! LG, Lena ;)

  7. Superfotos, Pistenglück und Traumwetter! Danke für die Infos als Fast-Ski-Lehrerin! Vor allem für den Rat, die Pisten nicht zu verlassen. Das habe ich meinen Skischülern immer wieder eingetrichtert – aber wer hört schon darauf? 7 Lawinentote haben wir trotz Schneemangels bereits in Südtirol in diesem Jahr. Es mag brutal klingen: aber ich habe kein Mitleid mehr! Mitleid habe ich mit den Bergrettern, die diese leichtsinnigen Tourengeher unter Einsatz ihres Lebens retten oder tot ausgraben müssen. Abgesehen davon, dass die Natur außerhalb der Pisten ihre Winterruhe haben sollte. Für die aufgeschreckten Wildtiere kann die Störung durch die rücksichtslosen Skifahrer den Tod bedeuten, weil sie ihre spärlichen Reserven mobilisieren müssen. Ja, und dann der Kunstschnee mit Wasser und Elektrizitätsverbrauch… vielleicht sollte man doch damit aufhören. Woanders fehlt Wasser und Elektrizität. Arbeitsplätze? die fänden sich auch anderswo z.B. in der Landschaftspflege.
    Andreas

  8. Ein schöner Einblick und grandiose Fotos!

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