In Hamburg Rothenburgsort hat im Juli das Café Entenwerder 1 eröffnet. Ungewöhnlich auf einem Ponton schwimmend, klein, noch ungeschliffen, aber mit einer schönen Idee.
Wer es mit guter Küche sehr, sehr genau nimmt, liest jetzt besser nicht weiter, denn ich empfehle das Café Entenwerder weniger wegen des Essens. Viel mehr ist es die Lage und die ungewöhnliche Aufmachung, die das Café zu einem neuen und lohnenswerten Ausflugsziel hier in Hamburg machen.
Entenwerder 1 – Elbblick und ein rosa Container
Das Besondere an dem Café gleich vorweg: es ist klein, besteht nur aus einem, bzw. zwei rosa angestrichenen Containern und schwimmt auf dem Wasser. Eine einhundert Jahre alte und komplett sanierte Brücke ebnet den Weg auf die Elbe und man betritt den Ponton, der mit Blumenkübeln und einem bunten Mix an Stühlen und Bänken ausgestattet ist. Irgendwie ist allein das schon ein klein wenig wie Urlaub.
Als wir eintreten in den kleinen rosa Café-Container ist das Wetter schlecht (so schlecht wie fast der gesamte Hamburger Sommer 2015) und die Gäste bunt gemischt. Ein Ehepaar um die sechzig, zwei ältere Herren um die siebzig, eine Mutter mit Kind, ein Mann, lesend und nun wir. Damit sind, bis auf zwei Hocker am Fenster, aber auch schon alle Plätze belegt.
Die Wände sind kunterbunt in Streifen angestrichen und riesige Fenster geben den Blick auf die Elbe und den Ponton mit den großzügigen Sitzgelegenheiten für warme Tage frei. Alles wirkt sehr hell und die bunten Farben verbreiten extrem gute Laune. Extra angefertigte Sitzkissen mit dem Entenlogo, bunte Fahnen auf dem Ponton und viele kleine Details erfreuen jeden, der sich für Design erwärmen kann. Man merkt, dass dieser Raum von Kreativen eingerichtet wurde.
Die Karte ist handgeschrieben und übersichtlich, allerdings stehen ansprechende Gerichte darauf. Da mit regionalen Zutaten möglichst frisch gekocht wird, wechselt die Karte fast täglich. Wir entscheiden uns für den Spinatkloß in Tomatensoße und die Mangoldtarte. Das geht schnell und sieht appetitlich aus. Ich formuliere es mal so: das Auge isst mit und geschmacklich haben wir vielleicht einfach nur einen schlechten Tag erwischt. Jedenfalls haben wir entschieden nicht zu meckern, weil alles drum herum mit so viel Liebe gemacht ist und die Bedienung außerordentlich freundlich war.
Wer Kaffee und Kuchen bevorzugt, wird ebenfalls fündig. Der Kaffee kommt von Public Coffee Roasters in der Hamburger Neustadt, Kuchen aus einer dicht gefüllten Vitrine mit ansprechenden Auslagen.
Vom Hamburger Zentrum aus lässt es sich nicht nur per Pkw anreisen, sondern an schönen Tagen mit dem Fahrrad. Ein Radweg führt an der Elbe entlang bis hierher. Vor allem mit Kindern lohnt die große gepflegte Wiese, die direkt auf dem Festland angelegt ist.
Das Café soll, wenn alles gut läuft, rund ums Jahr geöffnet haben. Am Wochenende öffnet es um 10.00 Uhr, in der Woche um 12.00. Direkt daneben ist in Kürze noch ein weiterer Pavillon geplant.
Ab 5. August wird auf dem Ponton der „Goldene Pavillon“ aufgebaut. Dieser, so kann man lesen, soll auf drei Ebenen begehbar sein und ist als weiteres Projekt für diesen Stadtteil gedacht. Er soll einer Segelschule für Kinder, den „Entenwerder Elbpiraten“ als Heimstätte dienen und langfristig dazu beitragen, dass der Elbpark Entenwerder belebter wird.
Danke an meine Tochter, die diesen Tipp ausfindig gemacht hat.
Das Café hat keine eigene Webseite. man findet es jedoch auf Facebook https://www.facebook.com/entenwerder1
Café Entenwerder 1 (Rothenburgsort)
Mo-Fr 12–22 Uhr
Sa 10–22 Uhr
So 10-18 Uhr
Die Idee für das Café Entenwerder 1 stammt von dem Hamburg Unternehmer Thomas Friese und seiner Tochter, der im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort einiges bewegen will. Die Familie betreibt seit vielen Jahren im Zentrum Hamburgs mehrere erfolgreiche Textilgeschäfte unter dem Namen Thomas i Punkt.
Schlechtes Wetter und dazu schlecht essen – Hamburg verlangt wohl einiges an Contenance von der wir hier im Prachtsommer des Jahrzehnts nichts ahnen! Trotzdem: neidloser Glückwunsch zu der hübschen Situation am Wasser (das uns hier fehlt!)
Andreas