Was für ein Glück: Der erste Schnee des neuen Winters. Bei einem Besuch der Hubertus Alpin Lodge in Balderschwang konnte ich ihn genießen und hatte einige aufregende Wintertage mit einer kleinen Gruppe von Journalisten. Balderschwang ist der südlichste Wintersportort in Deutschland. Hier kann es bis zu 300 Sonnentage im Jahr geben, trotz überdurchschnittlich starker Niederschläge.
Der erste Eindruck: ein Blick in die Speisekammer
Als ich Hotelier Karl Traubel kennenlerne, führt er eine Gruppe Gäste durch die Wein- und Speisekammer des Hotels und lässt sie die einen oder anderen Leckerbissen probieren. Er erklärt und animiert, seine eigene Begeisterung versteht er auf beneidenswerte Weise an die Gäste weiterzugeben. Die Aufgabe teilt er sich mit seinem Sohn Marc Traubel, der sich als Juniorchef mit ähnlicher Hingabe dem Gastgewerbe verpflichtet hat.
Neben eine Zwischentür hängt ein seltsames Konstrukt aus Seil und Stein, welches die Tür schließt. Ich bin verwundert und frage nach der Funktion.
Wissen Sie: Ein Türschließer kostet 180 €. Ein Stein kostet nichts.
Dieses Aussage wirkt pragmatisch, der eine oder andere könnte sie für Geiz halten. Bei Karl Traubel jedoch, dem langjährigen Hüttenwirt im Oberallgäu und jetzigen Seniorchef, ist es Besonnenheit und Achtung vor dem, was die Natur vorgibt. Seine Zeit auf der Hütte hat ihn gelehrt, die einfachen Lösungen zu finden.
Schon kurze Zeit später untermauert seine Frau Christa diese These: „Das hat viel mit Respekt und Achtung den Alten gegenüber zu tun. Wenn sie es nicht erschaffen hätten, dann hätten wir jetzt gar nichts.“ Sie wirkt besonnen und dankbar und ist stets darauf bedacht, den Gästen die Augen für kleine Glücksmomente zu öffnen: „Wenn sie jetzt diese Treppe hochgehen, dann fällt da oben das Sonnenlicht herein. Und dann ist es eigentlich egal wo sie sind. Sie werden Glück empfinden.“
Christa Traubel führt uns erst durch die Lobby des Hotels und dann in ihr Refugium: das großzügige Spa der Hubertus Alpin Lodge. „Wir hatten jahrelang eine Hütte. Ich wollte nie ein klassisches Hotel. Wenn sie nun unser Haus betreten, dann sollen sie uns auf den ersten Blick erkennen.“ Dabei weist sie auf einen Tisch hinter sich in der Lobby. Er ist aus einer grob behauenen Holzplatte gezimmert. Überhaupt spielen Holz und Felle eine zentrale Rolle bei der Einrichtung des Hauses und lassen spüren, wie sehr sich die Inhaber ursprünglichen und gewachsenen Materialien verbunden fühlen.
Natürlichkeit, Wertschätzung und Lebensfreude prägen die Hubertus Alpine Lodge. Das gilt nicht nur für die Inhaber, sondern das spürt man auch beim Personal. Ein freundliches Miteinander lässt den Gast ankommen und in kurzer Zeit Entspannung finden. Der Service ist gut, präsent, aber angenehm zurückhaltend. Man fühlt sich wohl.
Geschichte des Hauses
Die Eltern von Karl Traubel, die vor über 60 Jahren fremd nach Balderschwang kamen und hier ein paar Fremdenzimmer einrichteten, waren selber Fremde. Sie galten als zugereist und hatten es schwer in der eingeschworenen Dorfgemeinschaft ihren Platz zu finden. In den sieben Zimmern ohne Bad und WC, in denen sie damals Gäste unterbrachten, befindet sich heute ein sonnendurchfluteter Yogaraum, in dem Gäste mit hauseigenen Yogalehrern dem Tag mit Sonnengruß und Meditationen einen ruhigen Anfang gönnen.
Vorbei die Zeit, in denen unten im Erdgeschoss ein Lebensmittelladen und ein Metzger für die Versorgung der Bevölkerung sorgten. Damals war man im Dorf nicht mobil. Ein Gogo, eine BMW Isetta und ein Borgward waren die einzigen Pkw hier in Balderschwang. – Bis auf die Zahl der Fahrzeuge hat sich gar nicht so viel geändert: noch heute ist die höchstgelegene Gemeinde Bayerns mit knapp unter 150 Wahlberechtigten noch sehr beschaulich. Es gibt einen Tante Emma Laden und ein Sportgeschäft. Ansonsten ist hier Ruhe.
Rundgang durch das Haus
Karl Traubel führt uns über eine handwerklich gut gearbeitete Vollholzstiege nach oben in den Restaurantbereich des Hotels. Ein Teil davon, die uralte Gaststube ist das Herzstück des Hauses. Statt den Gästen neugebaute Errungenschaften zu präsentieren, setzt Karl Traubel auf Tradition. Er wird nicht müde zu erwähnen, wie sie hier einen Boden verlegten oder dort die neue Treppe aus Vollholz einziehen ließen. Immer wieder betont er die Schönheit einfacher Materialien.
Während wir urige Holzwände passieren, verweist er auf kleine Moosstücken, die vorsichtig zwischen die alten Balken geschoben wurden, als sie sich in neuer Umgebung anders dehnten, als geplant. Dann folgt der neu gebauten Komplex des Hotels mit einem lichtdurchfluteten Frühstücksraum und dem eleganten Restaurant Edelweiß.
Dienstag und Samstag hat sich das Hubertus eine Besonderheit für die Gäste ausgedacht. Dann öffnen Vater und Sohn, wie oben beschrieben, die hauseigene Speisekammer. Die Gäste probieren von den regionalen Produkten und viele nehmen sich Kostproben mit nachhause. Die Abende sind beliebt.
Ein weiteres Highlight ist der E8-Themenabend. Weil der europäische Fernwanderweg E8 direkt durch Balderschwang führt, gibt es an einem Abend der Woche für alle Gäste eine passende Brotzeit. Bei Speck und Brot, eingelegtem Gemüse und Mini-Käsefondue kann man einen gemütlichen Abend mit Hüttenfeeling erleben.
Die Zimmer der Hubertus Alpine Lodge sind geräumig und luxuriös ausgestattet. Das Superiorzimmer hat ein gemütliches Doppelbett, um das sich dünne Vorhänge ziehen lassen. So fühlt man sich besonders beschützt. Um am Nachmittag ein wenig zu lesen, gibt es eine kleine Couch. Jeden Tag steht ein Flasche frisches Wasser auf dem Zimmer, ein Rucksack liegt zum Wandern bereit, ein warmes Fell und eine Kuscheldecke für die Terrasse. Neben der Tür hängt ein Schirm und die Krönung: Wer will, füllt sich eine Wärmflasche von Steiner 1888 mit heißem Wasser und hat dann endlich keine kalten Füße mehr.
Die Tage vergehen mit Wanderungen und erholsamen Anwendungen im Spa. Wer wie wir nur drei Tage bleibt, ist traurig nach so kurzer Zeit schon wieder Abschied zu nehmen. Die Umgebung und das schöne Ambiente des Hauses machen Lust auf mehr.
HUBERTUS Mountain Refugio – Familie Traubel
Dorf 5
87538 Balderschwang
+49 8328 9200
www.hotel-hubertus.de
Das ist los in Balderschwang – Ein paar Tipps
Erste Skilifte sind in nur fünf Minuten Fußweg zu erreichen. Fährt man ein wenig mit dem Auto ist man in Kürze in Vorarlberg und findet dort weitere Wintersportmöglichkeiten. Auch Langlaufloipen sind in Balderschwang gespurt.
Läuft man direkt vor dem Hotel nach links Richtung Ortsausgang, sind es nur wenige Minuten (wiederum linkerhand) bergauf und man steht vor der ältesten Eibe Deutschlands. Laut Hinweistafel ist sie 2000 Jahre alt. Zweigt man nicht zur Eibe ab, sondern folgt der Straße, schließt sich der höchstgelegene Pass Deutschlands an.
Mitten im Ort befindet sich eine katholische Kirche. Der Pastor betreibt das Radio Horeb, einen christlichen Radiosender.
Im Sommer und Winter empfehlen sich Ausflüge nach Vorarlberg, nach Bregenz, an den Bodensee, ins Frauenmuseum nach Hittisau, zur Schubertiade nach Schwarzenberg, nach Andelsbuch der Werkraum Bregenzer Wald, nach Obersdorf und und und. Auf Schönste Zeit Magazin gibt es zahlreiche Ideen für Vorarlberg und den Bregenzerwald.
Wer es einfach nur mal ruhig haben will, bleibt in der Hubertus Alpine Lodge und entspannt.
Offenlegung: Die Bilder sind auf einer Pressereise entstanden.
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