Es war an einem fröhlichen Abend in der Bottega di Roddino, als ich mich schlagartig in eine typisch piemontesische Vorspeise verliebte. Die Giardiniera – oder auch Antipasti Piemontese genannt – hatten wir eigentlich schon häufig bestellt. Doch an diesem Abend schien es mir, als hätte ich sie völlig neu für mich entdeckt. Ich kann kaum sagen, ob es an der herzlichen Art und Kochkunst der Wirtin Emi lag. Vielleicht auch an der fröhlichen Gesellschaft von Yvonne, Jörg und Miky von den Serafina Houses? Es ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall war mein Gaumen an diesem Abend mehr als bereit für diese authentische Geschmacksreise ins Piemont und ich beschloss, das Rezept noch in Italien selbst zuzubereiten.
Was macht Antipasti Piemontese so besonders?
Das italienische „Antipasto di Verdure alla Piemontese“ ist mehr als nur eingelegtes Gemüse, es ist ein Stück piemontesischer Kultur auf dem Teller. Die Kunst liegt in der perfekten Balance aus knackigem Gemüse, das in einer aromatischen Mischung aus Tomatenpassata, Olivenöl und Essig seinen Geschmack entfaltet. In der Langhe wird diese traditionelle Vorspeise fast immer mit in eigenem Saft eingelegtem Thunfisch serviert, was dem Gericht eine zusätzliche mediterrane Note verleiht.
Was die Giardiniera auszeichnet, ist ihre Vielseitigkeit. Sie lässt sich hervorragend teilen, passt sowohl zu rustikalen als auch zu eleganten Menüfolgen und hält sich wochenlang im Kühlschrank – perfekt für spontane Gäste oder als gesunder Snack zwischendurch.

Authentisches Giardiniera Rezept aus dem Piemont
Für ca. 4 Gläser à 500 ml
Zutaten für die perfekte Antipasti Piemontese
- 300 g Stangensellerie
- 300 g Karotten
- 300 g frische grüne Bohnen
- 300 g gelbe oder rote Paprika
- 300 g Blumenkohl
- 300 g Frühlingszwiebeln (Sorte Borettane, alternativ kleine Silberzwiebeln)
- 700 ml Tomatenpassata
- 100 ml natives Olivenöl extra
- 100 ml Weißweinessig oder Apfelessig
- 2 Teelöffel Zucker
- 2 Teelöffel Salz
- Optional: eine Handvoll kleine grüne Oliven, entsteint
Schritt-für-Schritt Anleitung für Giardiniera
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten plus Abkühlzeit
Das Gemüse gründlich waschen und putzen. Den Blumenkohl in mundgerechte Röschen brechen, alle anderen Gemüsesorten bis auf die Zwiebeln in etwa 1 cm große Stücke schneiden. Größere Zwiebeln können halbiert werden – sie sollen ihren charakteristischen Biss behalten.
Die Tomatenpassata in einen größeren Topf geben und zum Kochen bringen. Sobald sie sprudelnd kocht, das härtere Gemüse hinzufügen: Blumenkohl, Sellerie, grüne Bohnen und Karotten. Etwa 10 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
Anschließend die Paprikastücke und Frühlingszwiebeln dazugeben – sie sollen ihren leichten Biss behalten und nicht zu weich werden. Weitere 10 Minuten kochen und dabei regelmäßig umrühren. Bei Bedarf noch etwas Tomatenmark und ein wenig Wasser hinzugeben. Es sollte jedoch auf keinen Fall zu flüssig werden
Den Herd ausschalten und die Mischung etwas abkühlen lassen. Dann Olivenöl, Essig, Salz und Zucker unterrühren. Wer Oliven mag, gibt sie jetzt hinzu. Alles gut vermischen und vollständig abkühlen lassen.
Portionsgrößen und Haltbarkeit der Antipasti Piemontese
Dieses Giardiniera Rezept ergibt etwa vier Gläser mit 500 ml köstlicher Antipasti Piemontese. Es lohnt sich, Schraubdeckelgläser zu verwenden und die Antipasti heiß einzufüllen. Dann auf den Kopf stellen und auskühlen lassen. So entsteht ein praktischer Vorrat, der sich mehrere Wochen im Kühlschrank hält. (Wir haben sie bei Zimmertemperatur gelagert.)
Je nachdem, ob die Giardiniera als Vorspeise oder als Teil eines Antipasti-Tellers serviert wird, reicht ein Glas für 2 bis 4 Personen.
Antipasti Piemontese servieren: Traditionell mit Thunfisch oder vegetarisch
In den Restaurants der Langhe wird die Giardiniera traditionell mit Thunfisch in eigenem Saft serviert. Ein paar frische Salatblätter als Unterlage, dazu knuspriges Ciabatta oder rustikales Bauernbrot. Mehr braucht es nicht für diese authentische piemontesische Vorspeise.
Die Antipasti Piemontese lassen sich aber auch wunderbar als Teil einer größeren Antipasti-Platte kombinieren. Italienische Salami, luftgetrockneter Schinken, verschiedene Käsesorten mit roter Zwiebelmarmelade, ein Spinatflan oder kleine Portionen Carne Cruda harmonieren perfekt mit der säuerlich-würzigen Note der eingelegten Gemüse.
Vegetarier:innen und Veganer:innen können die Giardiniera ohne Thunfisch genießen – sie ist von Natur aus vegan und schmeckt auch solo hervorragend. Ein gutes natives Olivenöl zum Beträufeln und frisches Brot machen das Geschmackserlebnis komplett.
Wer gern Sandwiches isst, kann dieses eingelegte Gemüse auch dafür verwenden. Sie passt zu einem Grillabend genauso gut, wie als Gastgeschenk auf einem Gartenfest.

Antipasti Piemontese in der Langhe essen: Restaurant-Tipps
Wir haben die Giardiniera zum Beispiel hier gegessen:
Bottega di Roddino, Roddino – Link zu Google Maps
Casa del Maestro, Dogliani – Link zu Google Maps
É..DiVino, Serralunga d’Alba – Link zu Google Maps
Die Kunst des piemontesischen Genusses
Was mich an jenem Abend in der Bottega di Roddino so fasziniert hat, war zum einen der Geschmack, zum anderen die Art, wie sie serviert und genossen wurde. Eigentlich waren wir an diesem Abend etwas zu spät in der Bar angekommen und die Küche war bereits leer. Das hinderte unsere Gastgeberin jedoch nicht daran, die Giardiniera zusammen mit ein paar anderen Antipasti für uns anzurichten. Dazu gab es einen Barolo oder einen Arneis aus dem Piemont. Fertig.
Die Menschen in der Langhe zelebrieren ihre Mahlzeiten mit Gerichten, die aus einfachen und leicht verfügbaren Zutaten zubereitet werden. Nicht die Exklusivität der Herkunft macht das Besondere aus, sondern die hohe Qualität der Zutaten und die liebevolle Zubereitung.
Diese Philosophie macht die „Antipasti Piemontese” zu mehr als nur einem Rezept. Sie ist eine Einladung, auch zu Hause für einen Moment das Leben zu entschleunigen und kleine Genussmomente zu zelebrieren – ganz im Sinne der piemontesischen Lebensart.

Hatten wir in Barolo auf dem Tisch und waren ebenfalls begeistert.
Jetzt wissen wir endlich, wie wir das selbst machen können.
Wird getestet!
Oberitalien ist unser kulinarisches Traumziel.
Das probieren wir am besten erst einmal vor Ort aus.