Hinter der neobarocken Fassade eines historischen Stadtpalais im Wiener Spittelberg-Quartier im Bezirk Neubau versteckt sich das außergewöhnliche und inhabergeführte Designhotel Altstadt Vienna. Nur wenige Minuten Fußweg vom Museumsquartier sowie von beliebten Restaurants und Geschäften entfernt, zeigt sich an diesem Ort ein authentisches Stück der Wiener Seele. Wir haben in diesem Hotel so viel Begeisterung für die Kunst des Gastgebens, Freude an Kreativität und kulturellem Austausch entdeckt, dass es uns zwingend notwendig erscheint, dieses Haus in unseren „Schönste Zeit”-Empfehlungen vorzustellen. Wer individuelles Reisen liebt, muss das Altstadt Vienna unbedingt kennen.
Kurz und knapp: Hotel Altstadt Vienna Wien
Hotel Altstadt Vienna
Kirchengasse 41
A 1070 Wien, Österreich
+4315226666
Link zu Google Maps
altstadt.at
Preise ab 224 Euro
• Hochwertiges Frühstücksbuffet mit regionalen Produkten
• Frühstücksoption für Externe. Nach Anmeldung (45 €)
• Kuchenbuffet & Candy Bar am Nachmittag
• Hausbar im Roten Salon
• 62 individuell gestaltete Zimmer und Suiten
• Guided Tour für Externe Gäste (25 €)
• (Un)guided Tour für Hausgäste (free)
• Rooftop Terrasse im Sommer
• Seminarraum
• Magazin, Bücher, Minishop in der Rezeption
Hotel Altstadt Vienna: 62 verblüffende Designgeschichten
Ein großer Schriftzug „Altstadt Vienna“ sowie die Neonschrift „Beauty lies within“ lassen erahnen, dass sich hinter der Fassade der Kirchengasse 41 im 7. Bezirk etwas Besonderes verbirgt. Wer das herrschaftliche Treppenhaus betritt, wird von einer einzigartigen Symbiose aus Wiener Gemütlichkeit und zeitgenössischem Design empfangen. Schon das Entree und die tiefrot ausgelegten Treppenstufen unterstreichen den das Haus prägenden Wunsch nach Gestaltung. Nichts wird dem Zufall überlassen. Alles wirkt sehr gepflegt.
Seit über 30 Jahren verwandeln Hotelier Otto E. Wiesenthal, seine Töchter und das Team des Altstadt Vienna dieses Refugium kontinuierlich in einen Sehnsuchtsort, der deutlich mehr ist als ein „Art-Hotel”. Die Gäste erwartet eine Mischung aus urbaner Herberge und begehbarer Kunstgalerie. Jedes der 62 Zimmer und Suiten erzählt dabei seine eigene Geschichte.

Ein Wiener Palais mit bewegter Vergangenheit
Das 1902 im Ringstraßenstil erbaute Gebäude diente einem Industriellen der österreichisch-ungarischen Monarchie zunächst als Stadtpalais und später als Ausstellungsfläche für sein Unternehmen. In den 1950er Jahren wurde das Gebäude erstmals als Beherbergungsbetrieb genutzt. Zu diesem Zeitpunkt eröffnete dort die Pension Bellaria. Doch schon bald wurde diese Nutzung abgelöst durch die Unterbringung russischer Emigranten, die in Wien ihre Ausreisepapiere für die USA, Kanada oder Israel erhielten.
Als der ehemalige Manager und Kunstsammler Otto E. Wiesenthal nach langer Zeit des Reisens in gesichtslosen Geschäftshotels die inzwischen unbeachtete Immobilie im Jahr 1991 entdeckte, entstand in ihm der Wunsch, ein „Refugium zu schaffen, in dem man sich auch abseits von daheim wohlfühlen kann”.
„A home away from home“
lautete deshalb einer der ersten Slogans, die Wiesenthal nutzte, um die neu eröffnete Pension mit 24 Zimmern als Hotel Altstadt Vienna zu bewerben.

Altstadt Vienna: Wenn Hotelleidenschaft zur Familiensache wird
„Er wollte die Stadt, das Wienerische, ins Zimmer bringen“, erklärt Saskia Wiesenthal, Kunstsammlerin und Marketing- und Art-Managerin des Hotels, die Vision ihres Vaters. Die Tochter des Hotelgründers hatte nach dem Studium zunächst andere Pläne, ist aber bereits seit über 15 Jahren im Familienbetrieb tätig. Sie sagt über das Altstadt Vienna: „Unsere Zimmer sind wie eine Sammlung.“ Bei unserem Besuch im Haus führt sie uns kenntnisreich durch einige der schönsten Suiten.
Wir werfen einen Blick hinter den roten, samtenen Vorhang der Theater-Suite, sind beeindruckt von der Größe der United Nations Suite (und dem Schreibtisch, an dem alles begann) und bestaunen die Zimmer von Tobias Moretti. Eine besonders beeindruckende Suite ist die Opera-Suite mit einer Plattensammlung von ca. 1000 LPs.
Neben Saskia Wiesenthal arbeitet noch eine weitere Tochter der Familie im Hotel: Lisa. Allerdings immer in enger Zusammenarbeit mit dem Team, wie hier alle ausdrücklich betonen. Jeder der drei Töchter ist eine Suite oder ein Salon gewidmet. Das ist ein weiterer persönlicher Touch, der das Hotel noch einmal ganz deutlich von anderen Art- und Designhotels unterscheidet.
Die Altstadt Vienna Design-Suiten als begehbare Galerie
Die Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Architekten und Designer Matteo Thun (u. a. Vigilius Mountain Lodge, Lana und Side, Hamburg) läutete im Altstadt Vienna die Phase der von Künstlern und Prominenten gestalteten Zimmer ein. Seither verwandeln namhafte Designer, Architekten und Kreative einzelne Suiten in individuelle Kunstwerke.
„Wir wählen Themen oder Namen von Designern aus, um Geschichten weiterzuerzählen“,
erzählt Saskia Wiesenthal. Jeder Künstler erhält dabei völlige Gestaltungsfreiheit für „sein“ Zimmer – von der Farbgebung über die Möblierung bis hin zu speziell angefertigten Kunstobjekten. Dadurch erfindet sich das Hotel immer wieder neu und wird zur permanenten Ausstellung zeitgenössischen und historischen Designs.
Designer:innen, die Zimmer im Altstadt Vienna gestaltet haben
- Arthur Arbesser
- Susi Schellhorn
- Antonella Amesberger
- Eugenie Arlt
- Svenskt Tenn
- Lilli Hollein
- Atil Kutoglu
- Elfried Wimmer-Repp
- Designduo Polka
- Architekturbüro Dietrich/Untertrifaller
- Andi Lackner
- Matteo Thun
- Tobias Moretti
- Architekt Gregor Eichinger
- Architekt Adolf Krischanitz
- Roland Nemetz
- Designduo sister*hood
Tipp: Altstadt Vienna – Guided Tour für Design Aficionados
Als Gast des Hauses hat man die Möglichkeit, auf eigene Faust durch die zahlreichen Flure des Altstadt Vienna zu wandern und sich so einen Eindruck von der Gestaltung der Suiten zu verschaffen. Am Eingang vieler Zimmer und Suiten finden sich Informationen und QR-Codes, die Fotos der Räume zeigen.
Wer das Hotel nur für ein Frühstück besucht, kann dies mit einer gebuchten Tour durch das Haus verbinden. Das ist in jedem Fall eine super Möglichkeit, um viel über zeitgenössisches österreichisches und europäisches Design zu erfahren und in die Geschichte dieser außergewöhnlichen Wiener Hoteliersfamilie einzutauchen.
Josef Frank: Wenn Ausstellungen Zimmer inspirieren
Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die kuratorische Herangehensweise der Eigentümerfamilie ist die Josef-Frank-Suite. Anlässlich einer Retrospektive im MAK wurde ein Zimmer dem österreichisch-schwedischen Architekten Josef Frank gewidmet. Die Chefdesignerin von Svenskt Tenn, welche seinen Nachlass verwaltet, übernahm die Gestaltung und schuf zwei Räume, die mit ihren fantasievollen Farben Lust auf mehr machen.
Bunt gemusterte Teppiche, farbenfrohe Kissen und Vorhangstoffe mit den charakteristischen Mustern des Designers schaffen eine authentische Hommage. Auf einem mit Stoff bespannten Schrank im Josef-Frank-Design mit weißem Grund und grünem Pflanzenprint stehen eine Leuchte und ein zum Stil seiner Zeit passendes Radio. Wir kuscheln uns auf das weiße Chaiselongue mit bunten Kissen, trinken Tee und schmökern in Büchern über den Designer.
Und natürlich freuen wir uns ganz besonders, als wir beim Besuch des MAK auf Originale treffen …
Wiener Architektur-Finessen: Was bedeutet Mezzanine und Hochparterre?
Das Hotel Altstadt Vienna macht durch die ungewöhnliche Aufteilung des Hauses in Hotel und Privatwohnungen auch die architektonischen Besonderheiten Alt-Wiens erlebbar. Die 62 Zimmer und Suiten, die nach und nach von der Hoteliers-Familie angemietet wurden, verteilen sich über eine ausgeklügelte Stockwerks-Struktur.
Die Geschoss-Aufteilung:
Erdgeschoss: Eingangsbereich
Hochparterre: Liegt über dem Erdgeschoss
Mezzanine: Zwischengeschoss
1., 2., 3. Stock: Klassische Etagen
Die Mezzanine – Zwischengeschosse – richtete man um 1900 ein, um Steuern zu sparen: Häuser wurden nach Stockwerken besteuert, und so begann man erst im eigentlich schon dritten Geschoss, die Stockwerke zu zählen. Diese raffinierte Lösung Wiener Bauherren lässt sich heute noch im Altstadt Vienna erleben.
Der Rote Salon als Galerie: Von lokalen Künstlern bis zu Weltstars
Das Herzstück des Altstadt Vienna ist der Rote Salon neben der Rezeption. Durch seine plakative Gestaltung mit rot-weiß gestreifter Tapete ist er nicht zu übersehen. in ihm und den daneben liegenden Salons wird Frühstück serviert, nachmittags gibt es Kuchen, Tee und eine Candy-Bar. Wer möchte, kann den Abend mit einem Aperitif oder einem Absacker beginnen oder beschließen.
An den Wänden hängen Bilder und Fotografien. Die Wiesenthals nennen einen echten Warhol ihr Eigen. Seit mehr als zehn Jahren ziert ein Werk der Wiener Künstlerin Iris Kohlweiss den Roten Salon: Das Bild in Pastellfarben mit Kreisen, Hunden und abstrakten Elementen hängt über einem gemütlichen blauen Sofa neben dem Kamin. Ein schöner Platz zum Plaudern und Pläne schmieden oder einfach nur zum Ankommen.
Hier treffen sich die Gäste, lesen Zeitungen oder genießen am Abend das Kaminfeuer. Unbedingt empfehlenswert ist ein österreichischer Whisky oder, ganz typisch Wien, ein Glas Gemischter Satz.
Rund ums Altstadt Vienna: Das pulsierende Spittelberg-Viertel
„Vor 30 Jahren waren die Viertel außerhalb des Rings für Hoteliers völlig uninteressant“, erinnert sich Saskia Wiesenthal an die Anfänge. „Die Mariahilfer Straße war noch keine beliebte Einkaufsstraße.“ Dass ihr Vater dennoch hier sein Hotel eröffnete, erwies sich als Glücksgriff.
Heute zeigt sich das Spittelberg-Viertel als authentisches Wien abseits der Touristenströme: Kleine Läden mit skurrilen Schaufenstern, gemütliche Eckkneipen und innovative Restaurants schaffen eine Atmosphäre, die Gäste lieben, „die es nicht steril, sondern lebendig mögen“, wie es im Haus heißt.
Vom Flughafen braucht man übrigens eine Stunde, Zug & Metro bis Volkstheater, dann fünf Gehminuten durch die lebendigen Gassen. Vom HBF: 30 Minuten.
Fazit: Ein Hotel, das willkommen heißt statt nur zu beherbergen.
„Ich rate allen Gästen: Rufen Sie an und lassen Sie sich beraten“, sagt Saskia Wiesenthal und meint es ernst. „Welche Suite passt zu Ihnen? Mögen Sie es ruhig oder lebhaft? Klassisch oder modern?“ Diese Gespräche führt sie gerne selbst.
Stammgäste, unter denen zahlreiche Schauspieler:innen und andere Kreative sind, haben längst ihre Lieblingszimmer entdeckt – „aber die schlafen nicht zwingend in dem Raum, den sie selbst gestaltet haben“, schmunzelt sie. Ihre eigenen Favoriten? „Die Library Suite und die Opera Suite – und natürlich die Seehof-Suite.“
Hotel Altstadt Vienna: Zimmer-Kategorien im Überblick
Diese Zimmer und Suiten gibt es:
Doppelzimmer: regular, medium, large
Suiten in verschiedenen Größen
Kleine Apartments mit Küche
Saisonale Dachterrassen-Suite (Winter vermietet, Sommer als Café für alle Gäste)
Seminarraum
Was das Altstadt Vienna ausmacht, bringt Saskia Wiesenthal auf den Punkt: „Wir wollen jedem Gast das Gefühl geben, in Wien wirklich angekommen zu sein. Zwischen echter Kunst, echter Gastfreundschaft und dieser unverwechselbaren Wiener Seele.“
Mehr Wien Tipps
Für das Viertel rund ums Hotel finden sich auf der Seite des Altstadt Vienna zahlreiche Tipps. Auch der Podcast befeuert die Vorfreude auf Wien.
Schönste Zeit empfiehlt in Wien:
Unsere Tipps für die besten Wiener Würstelstände
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Schnitzel, Tafelspitz und Künstleratmosphäre: Die fromme Helene
… und in Kürze noch unsere besten Tipps für Japan in Wien!
So wie ich das sehe hab ich Wien noch nicht richtig kennen gelernt und es gibt noch viel mehr zu entdecken. Ein sehr interessanter Beitrag.
Danke für diesen wundervollen Tipp. Ist für unsere nächste Reise nach Wien bereits gebookmarked!
Ich möchte Ihnen gerne ein Lob für die Qualität Ihrer Artikel aussprechen.
Ihre Liebe zum Detail zeigt sich in jedem Aspekt Ihrer Texte.
Es macht wirklich Freude im Schönste Zeit Magazin zu stöbern!